Rundkurs in der Sonne

Bei hochsommerlichen Temperaturen fanden am gestrigen Sonntag die Deutschen Meisterschaften im Straßenlauf über 10km statt. Nach 2017 wurde Bad Liebenzell erneut zum Ausrichter dieser Titelkämpfe. Aus Karlsruhe machte sich am frühen Sonntagmorgen ein großes Team von mehr als zwanzig Läuferinnen und Läufern auf den Weg in die Kur- und Bäderstadt im nördlichen Schwarzwald.

Die festgelegten Startzeiten von elf Uhr für das Männerrennen und 12 Uhr für die Frauen sorgten aufgrund der heißen Bedingungen bereits im Vorfeld für Diskussionen. Auch wenn die Strecke auf der 2,5-Kilometer-Runde durch die Stadt und entlang der Nagold durchaus für schnelle Zeiten geeignet ist, wurden diese von den Wenigsten erwartet. Das Aufwärmprogramm wurde von vielen Athleten kurz gehalten und schon während der Vorbereitungen auf den Wettkampf versuchten sie sich mit Eiswürfeln abzukühlen und möglichst viel Zeit im Schatten zu verbringen. Mit einer Wasserstation auf der Runde hatte auch der Veranstalter die Hitze im Blick, obgleich weitere Stationen sicherlich hilfreich gewesen wären, um die vielen Läufer:innen ausreichend zu versorgen.

Männer-Mannschaft gewinnt Silber

Ungeachtet dessen zeigte Markus Görger ein sensationelles Rennen und musste sich nur dem Marathon-Europameister Richard Ringer und WM-Teilnehmer Aaron Bienenfeld geschlagen geben. In 29:37 Minuten lief er als Dritter ins Ziel und zeigte sich nach längerer Wettkampf-Abstinenz auf einem guten Weg in Richtung der anstehenden Straßenlauf- und Crosslauf-Saison. Ein starkes Rennen absolvierte auch Simon Stützel, der eine gute Minute hinter dem Sieger nach 30:24 min ins Ziel kam und als Zehnter wichtige Sekunden für das Team beitrug. Die Vizemeisterschaft in der Mannschaftswertung machte Jannik Weiß komplett. Er lief ein großartiges Rennen und erreichte das Ziel in 31:09 Minuten auf Platz 27. Mit der Gesamtzeit von 1:31:10 Stunde schrammten die drei Läufer nur um vier Sekunden am Badische Rekord vorbei, was angesichts der Bedingungen äußerst beachtlich ist.

Melina Wolf zweimal Fünfte

In Vorbereitung auf den Berlin-Marathon in zwei Wochen stellte sich Melina Wolf für einen letzten Tempotest an die Startlinie. Unbeeindruckt von der extremen Hitze erzielte sie mit einem grandiosen Rennen eine neue persönliche Bestzeit von 33:46 Minuten. Auf Platz fünf zeigt sie sich damit bestens gewappnet für ihren ersten Marathon.

Gemeinsam mit Amélie Svensson, die nach einer langen Bahnsaison erst wieder ins Training eingestiegen ist und nach 36:09 min ins Ziel lief (Platz 25) und Caroline Grauer, die mit 38:28 Minuten, nur wenige Sekunden über ihrer Bestzeit, ein sehr gutes Ergebnis erzielte, erreichte die Frauenmannschaft ebenfalls den fünften Platz (1:48:23 h).

Doppelsieg in der U23

Einen deutschen Meistertitel für die LGR gewann die U23-Mannschaft bei den Herren. Angeführt von Elias Feuersenger, der nach 32:13 min auf Platz fünf ins Ziel kam, sicherte sich das Team mit Florian Zittel (34:38 min, 9. Platz) und Philipp Baron (34:49 min, 10. Platz) in 1:41:40 Stunde die Goldmedaille. Auch die zweite U23-Mannschaft der LGR kehrte mit einer Medaille zurück. Hannes Wilkens (35:15 min, 14. Platz), Niels Oehlschläger (36:14 min, 16. Platz) und Hendrik Kowalewski (37:29 min, 20. Platz) erliefen sich im Team die Silbermedaille. Die Läufer vom KIT SC benötigten in Summe 1:48:58 Stunde.

10km Debüt für Nele Haller

Ein hervorragendes Rennen gelang Nele Haller bei ihrem ersten Start über die zehn Kilometer Distanz. Nach Verletzungsproblemen im Frühjahr hatte sie in Late-Season bereits mit guten Ergebnissen auf der Bahn überzeugt und bewies nun auch ihre gute Ausdauerfähigkeit auf der Straße. In sehr guten 41:54 Minuten erreichte sie das Ziel in der Altersklasse U20 auf Rang vierzehn und kann nun mit breiter Brust in den nächsten Trainingsblock gehen. Lea Baus hatte nach sehr guten Trainingseinheiten mit der Hitze zu kämpfen und lief in 43:17 min als Fünfzehnte der U20 ins Ziel. Leider fehlte den beiden Läuferinnen eine weitere Teamkollegin, die verletzungsbedingt ausfielen, um in die Mannschaftswertung zu kommen.

Zahlreiche LGR-Mannschaften

Mit dem zweiten Frauenteam hatte Nele dann zumindest eine Mannschaft. Gemeinsam mit Jule Hedwig und Michaela Stützel kam sie in 2:02:28 h auf Platz 16. Schnellste dieses Trios war Jule, die in 39:55 min noch unter der 40-Minuten Marke blieb. Michaela erreichte das Ziel nach guten 40:43 min.

Insgesamt sechs Mannschaften brachte die LGR bei den Männern inklusive der Nachwuchsathleten ins Ziel, damit stellte sie mit Abstand die meisten Teams.

Einen tollen Einsatz für die Mannschaft zeigte Mittelstreckler Christoph Kessler, der in 31:19 min und Platz 31 die zweite Mannschaft anführte. Ihm folgte Holger Körner, dem nach seiner Triathlon Saison mit 31:38 min ein sehr gutes Rennen über die 10km gelang. Komplettiert wurde die Mannschaft von U23-Athlet Elias, die sich als Neunte in 1:35:10 h noch einen Platz in den Top Ten sicherte.

Auf Platz 19 kam die dritte Männermannschaft mit Lucas Bittigkoffer (32:17 min, 57.), Domenik Hahn (33:26 min, 92.) und Paul Jelden (33:38 min, 98.). Für die vierte Mannschaft steht in der Ergebnisliste der 27. Platz. Joshua Sickinger (34:20 min) und Patrick Hilpert (34:37 min) erreichten dieses Ergebnis zusammen mit U23-Läufer Flo Zittel.

Nicht wie gewünscht verlief das Rennen für U18-Athlet Linus Schaller. Er kam nach 37:02 Minuten auf Rang 19 seiner Altersklasse ins Ziel. Auch Jonas Roth hatte sich etwas mehr als Platz zwanzig und die erzielten 36:42 min erhofft.

Teamgeist beflügelt

Die Meisterschaft zeigte einmal mehr, wie auch in der Leichtathletik Teamgeist gelebt wird. Neben der guten Stimmung untereinander im Team sorgten auch die mitgereisten Vereinskollegen und Freunde mit ihren Anfeuerungen für Motivation auf der Strecke.

Für zukünftige Laufwettbewerbe wird da Thema Hitzemanagement jedoch zentral bleiben und werden. Die zahlreichen DNFs, Läufer:innen mit Kreislaufproblemen und Notarzteinsätze auf der Strecke sollten den Verantwortlichen zu denken geben, dass eine solche Meisterschaft nicht mehr bei derartigen Bedingungen durchführbar ist.