Die Kurpfalzgala in Weinheim war am vergangenen Samstag eine der wenigen Stationen der Leichtathleten auf dem Weg nach Braunschweig. Bei hochsommerlichen Temperaturen hatten die Athleten aber nicht nur mit diesen klimatischen Bedingungen zu kämpfen, sondern mit einer ganzen Reihe von organisatorischen Unzulänglichkeiten, die bei solch einer Veranstaltung nicht passieren dürfen. So verzögerte sich schon der erste Start der Hürdensprinter zu Beginn der Veranstaltung um mehr als 1 Stunde, weil die Zeitmessung nicht funktionierte und auch die Weitspringer hatten ihr Päckchen zu tragen. Auch hier verzögerte sich der Weitsprung der Männer um 50 Minuten, da der Frauenwettbewerb deutlich länger gedauert hatte. Zudem kam man auf die Idee die Anlaufrichtung zu verändern – kaum hatten die Athleten die Anlauflängen ausgemessen, wurde die Entscheidung erneut korrigiert und die alte Anlaufrichtung gewählt. Vom Beginn des Aufwärmens um 13:50 Uhr bis zum Ende des Wettbewerbs um 17:45 Uhr waren die Weitspringer fast 4 Stunden mit diesem Wettbewerb befasst. Dass schließlich noch derart tolle Leistungen dabei erzielt wurden zeigt, wie heiß die Athleten auf dieses Kräftemessen waren.

Sehr konzentriert ging Julian ans Werk und setzte die Marschroute seines Coaches Udo Metzler um – den Wettbewerb mit einem gültigen Versuch zu beginnen. Mit 7,95 Meter begann eine technisch sehr gute Sprungserie, die bei nicht ganz einfachen Windbedingungen nicht nur seine sehr gute Form aufzeigte, sondern auch klar machte, dass der Sieg an diesem Tag nur über ihn erfolgen konnte. Im dritten Versuch sprang der Franzose Augustin Bey mit neuer Bestweite von 8,03 Meter an die Spitze des Feldes. Bei Julian folgten drei weitere sehr weite aber leider ungültige Versuche, ehe er im fünften Versuch mit 8,06 Meter eine neue deutsche Jahresbestleistung erzielte und dabei nur das halbe Brett nutzte. Mit einem erneut sehr weiten aber ungültigen Versuch beendete Julian den Weitsprungwettbewerb und darf getrost als Favorit auf den DM-Titel nach Braunschweig reisen. Zu seinem wahrscheinlich letzten Weitsprungwettbewerb in dieser verrückten Coronasaison, ehe für den 31-jährigen Referendar der ersehnte Urlaub ansteht und die neue Vorbereitung auf die Saison 2021.

Nach langer Verletzung konnte Tabea Müller nicht ganz zufrieden sein. Nach der überlangen Vorbereitung auf den 100m-Sprint verschlief Tabea leider den Start und war über 12,57 Sekunden nicht glücklich. Nach dem DM-Wochenende stehen in Walldorf und Niefern die nächsten Wettkämpfe an und damit neue Möglichkeiten aus dieser schwierigen Saison noch etwas Positives zu machen.

– Udo Metzler –

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