Schlusspunkt der Hallensaison 2020 waren vergangenes Wochenende die Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig. Udo Metzler, der Coach der Sprint- und Sprunggruppe, kommentiert im Folgenden die Veranstaltung und das Abschneiden seiner Athleten.

Den Anfang aus der Sprint-Sprunggruppe machte Pia Ringhoffer, die über 60m der Frauen an den Start und dabei ihre tolle Entwicklung unterstreichen konnte. Nach einem sehr guten Start lag Pia in der Beschleunigung knapp hinter der Laufsiegerin, verkrampfte dann aber etwas und erreichte das Ziel in sehr guten 7,60s, womit sie nur knapp über ihrer PB lag. Mit 7,55s hätte sie das Halbfinale erreicht – gut gemacht Pia.

Als Favorit im Weitsprung der Männer mit 7,88m Jahresbestleistung angereist wurde dieser Wettbewerb für Julian zu einer Enttäuschung, auch wenn das Ergebnis sehr knapp war und auch hätte anders ausfallen können. Grund dafür war aber nicht eine „falsche Taktik“, wie in der BNN gemutmaßt wurde, sondern die Tatsache, dass der Anlauf im Mittelteil schlichtweg zu passiv und unstetig war und eine mehrfache Korrektur der Anlauflänge notwendig wurde. „Ich war irgendwie platt heute“ lautete der Kommentar zum Ergebnis durchaus selbstkritisch. Die mögliche Vizemeisterschaft wurde durch den weitengleichen Sprung von Gianluca Puglisi mit 7,77m aufgrund des besseren zweiten Versuches verhindert und lies Julians auf den unbefriedigenden Bronzeplatz abrutschen. Der Anpassungsprozess an die physischen und psychischen Belastungen des Referendardienstes sind offenbar doch noch nicht gänzlich erfolgt. Problematisch war hier wie in einigen anderen Disziplinen auch, dass die Wettbewerbe durch dauernde Unterbrechungen und zweifelhaft platzierte Interviews unnötig in die Länge gezogen wurden. „Hier ist die Balance zwischen dem Versuch die DM zu einem Event zu machen und dem Interesse der Athleten auf leistungsoptimale Abläufe doch arg in Schieflage geraten und bedarf dringend einer Korrektur“, merkte Coach Metzler an, der die LGR am Sonntagmorgen auch beim Treffen der Spitzenvereine vertrat, wo es manche kritische Stellungnahme von Vereinen zu einigen Abläufen der DM gegeben hatte.

Der Sonntag brachte dann erstmal eine Enttäuschung für Pia Ringhoffer. 18 Sprinterinnen wurden auf 6 Bahnen in 3 Läufe gezwängt, statt die Bahn 1 frei zu lassen, 4 Halbfinals zu machen und damit einigermaßen sportlich machbare Voraussetzungen zu bieten. Völlig unverständlich für Coach Metzler, denn am Vortag in den 800m Halbfinals der Frauen wurden die 13 Startinnen auf 3 Läufe aufgeteilt und teilweise nur mit 4 Leuten besetzt. Eine Aufteilung auf 2 Läufe und Start von der Involvente wäre auch regelgerecht gewesen. So kämpfte sich Pia auf Bahn 1 völlig ohne Chance durch die enge Kurve und erreichte dennoch 25,31s. Das Ziel hier eine neue PB zu laufen war so nicht möglich.

Nach ihrem Deutschen Jugendmeistertitel von Neubrandenburg war die Teilnahme am Weitsprung der Frauen für Mikaelle Assani ein weiteres Sahnehäubchen in einer überaus erfolgreichen Saison. „Mikaelle sollte trotz ihrer guten Platzierung auf Platz 4 der Frauenbestenliste einfach mitspringen, Spaß haben und die Atmosphäre in Leipzig genießen“, meinte ihr Coach Udo Metzler, der diesen Wettkampf auch als einen weiteren Baustein in der Vorbereitung auf die U20-WM in Kenia betrachtete. Mit einem ordentlichen Versuch von 6,10m ohne Brett – also effektiv um die 6,30m – wäre ein guter 4. oder 5. Platz herausgesprungen, aber irgendwie war die Luft raus und der Akku nach dem Erfolg in Neubrandenburg leer. Trotz mehrfacher Korrektur schaffte es Mikaelle nicht vom Brett zu springen und fiel in der Flug- und Landephase in alte Fehlerbilder zurück, dennoch erreichte sie das Finale was als 17-Jährige ein Riesenerfolg ist. Trotz dieser Probleme zeigte Mikaelle auch mit ihren Sprüngen um die 6m ohne Brett, dass mit ihr im Sommer sehr wohl zu rechnen ist. Kaum war der 6. Versuch vorbei, musste sie in die Sprintspikes schlupfen, denn die 4x200m Staffel stand an. Als Startläuferin merkte man ihr den langen Weitsprungwettkampf an, sie war müde und konnte nicht wie gewohnt unbekümmert an diese Aufgabe gehen. Pia Ringhoffer, Tabea Müller und Nina Garay gaben ebenso alles, doch wurde durch die hintere Platzierung die Staffel bei jedem Wechsel weit nach außen gedrängt, wodurch viele Meter extra gelaufen werden mussten und die gelaufene Zeit deutlich von der Bestzeit abwich. Das Quartett war mit den erreichten 1:42,03min nicht zufrieden.

Ganz nah an der Sensation war das Quartett der Männer mit Wendelin Waecker, Marvin Hock, Marvin Göllner und Niclas Schmid: mit tollen Einzelleistungen und kaltschnäuzigen Wechseln gewann das LGR-Quartett den Zeitlauf und erreichte mit 1:27,70min kurzzeitig sogar die deutsche Hallenbestleistung 2020, bis im folgenden Zeitlauf die Mannschaften von Bayer Leverkusen, TV Watttenscheid und Stadtwerke München die Karlsruher auf den 4. Platz verdrängten. Das langfristig angelegte Staffeltraining hat sich also gelohnt. Mit dieser Leistung nimmt diese Staffel in der finalen Hallenbestenliste des Jahres 2020 eine tollen 4. Platz ein, freute sich über den 4. Platz bei dieser DM und steigerte die Bestleistung erneut auf eine Zeit, die bis auf den Vereinsrekord im Jahr 1995 keine 4x200m Staffel der LGR seither gelaufen ist. Männer  – Chapeau! Ein herzliches Dankeschön geht auch an die beiden Ersatzläufer Sonja Lawson für die Frauenstaffel und Hannes Löffler für die Männerstaffel für die Unterstützung in der Qualiphase und in Leipzig!                               -Udo Metzler-

Auch die Läufergruppe war mit vier Athlet/innen über die Mitteldistanz in Leipzig an der Startlinie.
Gleich dreimal war das LGR-Trikot in den Vorläufen der Männer über 800m zu sehen.
Tobi Ferreira kämpfte in seinem Lauf um die vierte Position und musste dabei oft den langen Weg weiter aus gehen. Dies kostete ihn am Ende die Körner, doch nach seiner Verletzungspause war es dennoch ein Erfolg, dass er in Leipzig dabei sein konnte.
Holger Körner lief in 1:54,84min ein taktisch kluges Rennen, in dem er sich erst ganz hinten im Feld hielt und in der dritten Runde auf Position drei nach vorne lief. Pro Vorlauf qualifizierten sich jedoch nur die schnellsten zwei direkt für den Endlauf und gegen die Deutsche Spitze musste Holger hier zurückstecken.
Lorenz Herrmann, im dritten Vorlauf, lief ein starkes Rennen, das extrem langsam angegangen wurde (61sec auf den ersten beiden Runden). Die heftige Temposteigerung ging Lorenz tapfer mit und verpasste den Finaleinzug letztlich um nur 5 Hundertstel.
Adeline Haisch vertrat die LGR über die 800m der Frauen. Beim Versuch auf Platz 3 vorzulaufen musste sie ordentlich Ellenbogen einstecken und nach einer 66‘‘ auf den ersten 400m blieben die Uhren am Ende nach 2:11,99min für sie stehen.

 

Ergebnisse