Mit einem überragenden Rennen führte Markus Görger die LGR-Läufergruppe zu einem großartigen Team-Ergebnis. Insgesamt fünf Medaillen davon vier goldene brachten die Läuferinnen und Läufer von den Deutschen Cross-Meisterschaften mit zurück nach Karlsruhe. Lisa Merkel sorgte in der U23 für den zweiten Titel und führte zugleich die Frauenmannschaft aufs oberste Podest. Mit Silber belohnte sich die Männer-Mannschaft über die Mittelstrecke und die Junioren U23 durften sich ebenfalls über den Titel im Team freuen.
Schwierige Bedingungen
Im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und Luxemburg, in Perl, versammelten sich am gestrigen Samstag mehr als tausend Athletinnen und Athleten von der U18 bis zu den Senioren im Kampf um die DM-Titel und Platzierungen. Zugleich wurden in der Gemeinde an der Mosel im Saarland die letzten Startplätze für die Cross-Europameisterschaften vergeben. Das Organisationsteam um die Gemeinde Perl und den LC Rehlingen sorgte für einen reibungslosen Ablauf und einen gelungenen Veranstaltungstag. Auf dem etwa ein Kilometer langen Rundkurs wurden den Läufern einiges abverlangt. Der Regen der letzten Wochen hatte den Untergrund sehr aufgeweicht, sodass das Geläuf am Ende mehr einem Schlammfeld als einer gut zu laufenden Strecke glich. Zu den zahlreichen matschigen und tiefen Passagen kamen steile Anstiege und enge Kurve sowie unangenehme Witterungsbedingungen mit Wind und teilweise Regen, die sich den Teilnehmern am Wettkampftag boten.
Mit großem Vorsprung ins Ziel
Unbeeindruckt davon war allen voran Markus Görger. Nach seinem Sieg in Pforzheim galt er sicherlich als einer der Topfavoriten für das Rennen der Männer Langstrecke. Doch wie er sich schließlich präsentiert, führte nicht nur bei den Zuschauern vor Ort, sondern auch im Livestream zum Staunen. Nach dem Start setzte sich der Freiburger Filmon Teklebrhan-Berhe mit schnellen Schritten an die Spitze des Feldes und hatte sich schnell mehrere Meter Vorsprung erlaufen. Markus ließ sich davon nicht beirren und schloss die Lücke im Laufe der ersten Runde. Fortan lief das Duo mit einem gehörigen Abstand vor dem Feld. Kurz vor Ende der dritten Runde, nach knapp dreieinhalb Kilometern, nutzte Markus den Anstieg um die Führung zu übernehmen und legte schnell einige Meter zwischen sich und seinen Kontrahenten. Seine Spitzenposition gab der 25-jährige bis ins Ziel nicht mehr ab und vergrößerte seinen Vorsprung sogar noch kontinuierlich. Seinen ersten Meistertitel und den souveränen Sieg in 27:45 Minuten über die gut 9,5 Kilometer lange Strecke konnte ihm keiner mehr nehmen. Erst 46 Sekunden nach ihm kam Filmon ins Ziel, der den zweiten Platz vor den näherkommenden Aaron Bienenfeld und Maximilian Thorwirth ins Ziel retten konnten. Gemeinsam werden sie dann in zwei Wochen bei den Cross-Europameisterschaften in Brüssel an den Start gehen. Nach seinem überzeugenden Auftritt hat Markus auch dort gute Chancen auf eine vordere Platzierung, zumindest sofern ihm die Strecke ähnlich gut liegt wie jene in Perl.
Lisa Merkel gewinnt ersten DM-Titel
Die Frauen und Juniorinnen U23 standen gemeinsam an der Startlinie und hatten eine kleine sowie vier große Runden zu absolvieren. Lisa Merkel ging den Lauf etwas vorsichtiger an und arbeitete sich von Runde zu Runde nach vorne. Als es in die finale Runde ging, hatte sie ihre Konkurrentin um den Sieg in der U23 direkt vor Augen und ging dann auch an ihr vorbei. Mit einem clever eingeteilten Rennen lief auch sie zu ihrem ersten Deutschen Meistertitel und durfte sich ebenfalls über das Ticket zur Cross-EM freuen. In 23:01 Minuten belegte sie den vierten Platz in der Frauenkonkurrenz und bildete damit eine wichtige Grundlage für den Teamerfolg.
Hindernisläuferin Amélie Svensson zeigte ein starkes Rennen und kam als Elfte der Frauenwertung und 18. im Gesamtklassement ins Ziel. Mit einem beherzten Endspurt überholte sie auf der Zielgeraden noch eine Läuferin und sicherte damit entscheidende Punkte für die Mannschaftswertung. Für die gut 6,6 Kilometer lange Strecke benötigte sie 24:28 Minuten.
Ein Missgeschick ereilte die dritte LGR-Läuferin, Céline Kaiser. Nachdem sie in der ersten Runde ihren Schuh verloren, lief sie fast 5 Kilometer nur mit einem Schuh und kämpfte sich auf der anspruchsvollen Strecke tapfer ins Ziel. Ihr Trainer Günther Scheefer hatte ihren Schuh zwar direkt aus dem Matsch gezogen, an eine andere Stelle an der Strecke gebracht, sodass sie ihn wieder anziehen und einige Meter mit zwei Schuhen laufen konnte. Dabei musste sie jedoch den Großteil des Feldes vorbeiziehen lassen und leider hielt der Schuh auch nicht lange, sodass sie anschließend Feld versuchte eine Läuferin nach der anderen einzusammeln. Nach kräftezehrenden Kilometern überquerte sie in 26 Minuten auf Platz 42 die Ziellinie. Mit größeren Ambitionen angereist war sie erstmal enttäuscht, doch mit ihrem bravourösen Kampf sicherte sie dem Frauen-Team die Goldmedaille in der Mannschaftswertung mit nur einem Punkt Vorsprung gegenüber dem TV Bayer 04 Leverkusen. Dieses Rennen zeigte einmal mehr wie wichtig der Kampf um jede Platzierung ist und welche Kräfte der Mannschaftsgedanke freisetzten kann.
Starke Mannschaft läuft zu Silber
Eine geschlossene Teamleistung zeigten auch die Männer über die Mittelstrecke von 4,4 Kilometern. Felix Wammetsberger auf Platz fünf, Christoph Kessler als Achter und Jannik Weiß auf Rang 15 kamen zusammen in der Mannschaftswertung auf 27 Punkte und gewannen damit hinter den deutlichen Siegern der LG farbtex Nordschwarzwald (19 Punkte) die Silbermedaille. Felix lief ein mutiges Rennen und ging direkt vorne mit. Nachdem sich die Gruppe etwas auseinandergezogen hatte und sich ein Spitzentrio nach vorne abgesetzt hatte, lief er lange aus Platz vier und büßte erst auf der letzten Runde noch einen Platz ein. Mit Rang fünf in 12:44 Minuten gelang ihm jedoch ein herausragendes Ergebnis. Da der DLV allem Anschein nach leider keine Mixed-Staffel für die Cross-EM nominieren wird, bleibt die absolute Krönung der Cross-Saison aus, doch mit einem dritten Platz in Darmstadt und diesem Rennen kann er sehr zufrieden sein.
Ein bärenstarkes Rennen absolvierte auch Christoph Kessler, das er auf Platz acht in 12:54 Minuten beendete. Eine Woche zuvor noch vor Timo Benitz musste er sich dem Athleten der LG farbtex Nordschwarzwald dieses Mal im direkten Duell geschlagen geben. Das Ergebnis der beiden Läufer und ehemaligen Leistungssportler auf der Mittelstrecke ist umso beachtlicher, wenn man bedenkt, dass beide Vollzeit 40 Stunden die Woche arbeiten.
Ein sehr gutes Ergebnis erreichte auch Jannik Weiß, der in 13:10 Minuten auf Rang fünfzehn ins Ziel lief. Mit einem kämpferischen Endspurt konnte der Langstreckler auch noch einige Plätze auf den letzten Metern gut machen und vervollständigte damit das Team für die Mannschaftswertung.
Nur wenige Sekunden nach ihm kam Domenik Hahn auf Platz zwanzig in 13:18 Minuten nach einem starken Rennen ins Ziel und auch Alexander Kessler überzeugte mit einem sehr guten Ergebnis und Platz 31 in 13:37 Minuten. Beide rundeten damit ein überaus erfolgreiches Abschneiden der Männer ab.
Titel mit der U23-Mannschaft
Den vierten Titel sicherten sich die Junioren U23 mit Mathias Vergotte, Florian Zittel und Linus Blatz. Ein schönes Rennen zeigte Mathias als Neunter in 24:52 Minuten über die 7,8 Kilometer Distanz. Flo und Linus liefen direkt hintereinander auf Platz 20 und 21 nach 26:13 und 26:23 Minuten ins Ziel und komplettieren damit die Teamwertung, die sie vor Berlin und Oldenburg für sich entscheiden konnten.
Philipp Baron kam nach 27:53 Minuten auf Rang 25 ins Ziel. Nicht mit dabei war Elias Feuersenger, da er im Vorfeld umgeknickt war und somit nicht am Start sein konnte. Er war in guter Verfassung und hätte bei den vorderen Platzierungen sicherlich eine Rolle gespielt.
Nachwuchsläufer sammeln Erfahrungen
Auch in der Jugend war die LGR mit mehreren Athleten vertreten. Die Mädels der U20 haben sich allesamt sehr gut verkauft und belegten in der Mannschaftswertung mit 81 Punkte den siebten Platz. Lea Baus führte das Trio bei ihren letzten Jugendmeisterschaften mit einem 22. Platz in 16:32 Minuten an. Ihr folgte Nele Haller, die für die 4,4 Kilometer lange Strecke 16:48 Minuten benötigte und einen guten 27. Rang erreichte. Nur zwei Plätze dahinter kam Chiara Asfour ins Ziel. Sie ging als U18-Athletin für die Teamwertung in der höheren Altersklasse an den Start und kam nach 17:03 Minuten ins Ziel.
In der männlichen Jugend U20 kam leider keine Mannschaft zustande, da Rasmus Ellwanger erkrankte und somit nicht teilnehmen konnte. Jonas Roth lief dennoch ein starkes Rennen und überquerte nach 6,8 Kilometer in 23:02 Minuten auf Rang 34 die Ziellinie. Sein Teamkollege Leon Schmidt belegte bei seinem ersten Start für die LGR und seiner ersten Meisterschaft überhaupt in 25:15 Minuten Platz 55. Beide sammelten mit guten Läufen wichtige Erfahrungen für weitere Wettkämpfe.
Linus Schaller zeigte in der U18 über 4,4 Kilometer ein sehr gutes Rennen und kam nach 14:44 Minuten als 52. ins Ziel. Gemeinsam mit Simon Hülsheger, der nach einem klug eingeteilten Rennen auf Rang 62 in 15:26 Minuten ins Ziel lief und Tim Schulz, der sich nach sehr langer Krankheitspause tapfer in den Dienst der Mannschaft stellte, kamen sie in der Mannschaftswertung mit 186 Punkte auf Platz acht.
Großartiger Teamgeist beeindruckt die Trainer
Die Trainer Jannik Arbogast und Günther Scheefer bedankten sich im Anschluss des Wettkampfs für den großen Kampf- und Teamgeist, der von allen Athleten gezeigt wurde, und den erstklassigen Auftritt bei dieser Meisterschaft. Sie beschrieben es als „große Ehre „LG Region Karlsruhe“ hinten auf der Jacke stehen zu haben“.
Diese Meisterschaft bildete für die Läufergruppe einen überaus erfolgreichen Abschluss des Jahres.