Von der U20 bis zu den Senioren
In Bietigheim-Bissingen trafen am vergangenen Wochenende die besten Langstaffeln Deutschlands aufeinander. Nach der Premiere im letzten Jahr wurden die Deutschen Meistertitel über 4x400m klassisch und Mixed sowie über 3x 800m bei den Frauen und 3x 1.000m bei den Männern erneut im Rahmen einer eigenen Veranstaltung vergeben. Zu den Altersklassen der U20, U23 und Aktiven gesellten sich in diesem Jahr auch die Seniorinnen und Senioren bis zur Altersklasse 70. Die LGR war mit insgesamt fünf Staffeln vertreten und erzielte sehr gute Ergebnisse.
Geschlossene Mannschaftsleistung bringt den Titel
Allen voran sicherte sich das Trio der männlichen U23 über 3x 1.000m die Goldmedaille. Startläufer Tim Anstett übergab den Staffelstab nach einem souveränen Rennen auf Position eins liegend an Linus Blatz. Der U20-Athlet, der für die Mannschaft eine Altersklasse höher gestartet war, setzte sich in dem achtköpfigen Teilnehmerfeld an die Spitze des Feldes und schickte Linus nach 2:33,5min auf seinen Streckenabschnitt.
Gemeinsam mit dem Läufer der StG Worms/Alzey konnte sich Linus weiter nach vorne absetzen und wechselte nach 2:34,5min als Führender auf Mathias Vergotte. Als Schlussläufer spürte er seinen Konkurrenten stets hinter sich und musste auch mehrere Attacken abwehren. Mit seiner Einzelzeit von 2:27min holte der 21-jährige den Titel letztlich souverän nach Karlsruhe und lief nach 7:34,86min ins Ziel.
4x 400m Staffel kann mit Spezialisten mithalten
Bereits am Vormittag waren die Langsprinter im Einsatz. Über 4x400m der Männer kämpften sechs Staffeln in einem Lauf um den Meistertitel. Für die LGR eröffnete Marvin Hock mit einer 49er Zeit das Rennen und übergab den Stab an guter Position im Mittelfeld an Maximilian Köhler. Der Hürdenspezialist sammelte einen Läufer nach dem anderen ein und zog auf der Zielgerade sogar noch an dem bis dahin Führenden vorbei. Mit einer sehr starken fliegenden Zeit von 47 Sekunden schickte er Niclas Schmid an Position eins liegend auf die Rundbahn. Auch Niclas überzeugte als 200m Läufer auf der doppelten Distanz mit einer sehr guten Zeit.
Schlussläufer Alexander Kessler, der als Ersatz für den gesundheitlich angeschlagenen Christoph Kessler in die Staffel gerückt war, musste nun gegen die nationalen Spitzenathleten über 400m laufen. In einer Endzeit von 3:15,60min brachte er den Staffelstab auf Platz fünf ins Ziel und reihte sich mit seiner Einzelzeit von 49 Sekunden in die Reihe seiner Vorläufer ein. Gegen die großen Langsprint-Namen verkaufte sich das Quartett damit hervorragend und zeigte mit dem fünften Platz nur knapp hinter Sindelfingen auf Platz vier und deutlich vor der LG Stadtwerke München eine grandiose Teamleistung.
Spannender Fight auf der Zielgeraden
Anschließend hatte Alex Kessler nur gut drei Stunden Zeit, um sich von seinem 400m Lauf zu erholen, denn am frühen Nachmittag stand bereits die Langstaffel an.
Im ersten Zeitlauf über 3x 1.000m setzte der TSV Bayer 04 Leverkusen die Richtzeit für den schnelleren zweiten Lauf. Diese galt es zu unterbieten und als Erster ins Ziel zu laufen, um sich den Titel zu sichern. Felix Wammetsberger lief in 2:28,min einen cleveren Startabschnitt und übergab in einer großen Gruppe liegend an Alex. Der 23-jährige lief in der Verfolgergruppe gut mit und zeigte trotz der Doppelbelastung in 2:27,5min ein gutes Rennen. Mit Leipzig und Höchstadt/Aisch hatte sich vorne zwei Staffel abgesetzt, sodass Chris den Stab auf Position drei knapp vor dem Athletics Team Karben und der LG farbtex Nordschwarzwald übernahm. Mit Jens Mergentahler und Marc Tortell hatten diese Mannschaften jedoch auch zwei sehr gute Mittelstreckler auf der Schlussposition. Es schien als würde das Trio die Bronzemedaille unter sich ausmachen, da die Lücke nach vorne, auch aufgrund taktischer Uneinigkeiten, nicht merklich kleiner wurde. Erst auf der letzten Runde gingen die Konkurrenten an Chris vorbei, der bis dahin für das Tempo sorgte. Zu dritt liefen sie somit doch noch an das Führungsduo heran, konnten jedoch nicht mehr den direkten Anschluss knüpfen. Die Entscheidung um die Medaillen und den Titel fiel somit auf der Zielgeraden. Chris hatte im Endspurt in der Fünfergruppe krankheitsgeschwächt leider keine Chance und nach einer Einzelzeit von 2:24min und Gesamtzeit von 7:20,29min auf Position fünf ins Ziel.
Disqualifikation verhindert gutes Ergebnis
Dramatisch verlief die Entscheidung über 3x 800m der Frauen. Die drei Läuferinenn Antje Alt, Amélie Svensson und Adeline Haisch zeigten ein grandioses Rennen und liefen in 2:16min, 2:13min und 2:12min allesamt starke Einzelzeiten. In der sehr guten Endzeit von 6:41 min kamen sie mit deutlichem Abstand nach vorne und hinten auf einem tollen vierten Platz ins Ziel. Doch leider wurden ihnen dieses gute Ergebnis durch eine sehr kleinliche Disqualifikation wegen eines angeblichen Positionswechsels bei der Wechselaufstellung verweigert.
Tolle Leistung der Ersatzläuferinnen
Die 3x 800m Staffel der Juniorinnen ging nach den krankheitsbedingten Ausfällen von Lisa und Louisa mit einer Rumpfstaffel an den Start. Langstrecklerin Lea Baus kämpfte sich über die zwei Stadionrunden und übergab an Johanna Sturm. Die U20-Athletin musste ihrem schnellen Angangstempo auf der zweiten Runde etwas Tribut zollen und wechselte nach einem guten Rennen auf Schlussläuferin Sophia Seiter. Der Abstand zu den Medaillenplätzen war bereits zu groß, doch mit einer starken Einzelleistung brachte Sophia die Staffel auf Platz vier ins Ziel. Für das Trio, in dem auch Lea noch der U20 angehört und damit, wie Johanna, eine Altersklasse höher an den Start ging, war auch die Zeit von 7:09,02min ein gutes Ergebnis.