Maximilian Köhler hat als Teilnehmer der U20-WM in Cali/Kolumbien sein erstes internationales Großereignis hinter sich gebracht. In einem kurzen Interview schildert er seine Eindrücke.

Max, das erste richtig große Sportereignis mit der U20-WM in Kolumbien liegt hinter Dir. Schildere uns zunächst Deine Eindrücke von Kolumbien, dem Ambiente dort, bzw. dem Trainingslager in Florida.

Es liegen sehr spannende drei Wochen hinter mir. Das Gefühl das Team Deutschland vertreten zu dürfen, war sehr beeindruckend. Das Ambiente in Florida und Cali war sehr schön. Da unser Aufenthalt jedoch stark auf Trainingsstätte und Unterkunft beschränkt war, haben wir von außerhalb wenig mitbekommen. Die Busfahrten durch Cali zeigten jedoch, wie unterschiedlich Kolumbien doch ist. Es war toll, so etwas Neues zu sehen.

Wie verlief sportlich die Vorbereitung im Trainingslager in Florida für Dich?

Die Vorbereitung in der IMG Academy in Florida lief sehr gut. Wir waren rundum bestens versorgt. Zum einen hatte ich meinen Trainingsplan zuvor mit meinem Heimtrainer Georg Zwirner ausgearbeitet, den ich dort mit meinem Bundestrainer Marco Kleinsteuber optimal umsetzten konnte. Hinzu kamen nach Trainingseinheiten das Eisbecken und Physiobehandlungen.

Alle Deine in diesem Jahr gezeigten 400-m-Hürdenläufe waren sehr gut und von den Zeiten her äußerst konstant. Leider war Dein 400-m-Hürdenlauf gerade in Cali nicht optimal. Wie hast Du das Rennen wahrgenommen?

Bereits die ersten sechs Hürden waren nicht aggressiv genug gelaufen. Problematisch wurde es dann in der zweiten Kurve bei der Rhythmusumstellung von 13 auf 14 Schritten. Normalerweise laufe ich ab dort in einer höheren Frequenz. In Cali jedoch habe ich stattdessen Geschwindigkeit rausgenommen. Dadurch wurde die gesamte Kurve zu passiv gestaltet. Der Hürdenübergang an Hürde sieben war dann folglich schon sehr schlecht. Dies zog sich bis zur achten Hürde, bei der ich dann 16 Schritte statt 14 machte. Durch das Dribbeln vor der Hürde verlor ich meine ganze Geschwindigkeit. Danach war das Rennen gelaufen.

Viel Zeit für Enttäuschung gab es nicht, aufgrund Deiner sehr guten 400-m-Zeit hat Dich der Bundestrainer für die 4 x 400-m-Staffel nominiert. Wie hast Du dieses Rennen wahrgenommen?

Erst einmal habe ich mich über die Nominierung sehr gefreut. Das Rennen lief aus meiner Sicht gut. Mir wurde der Staffelstab auf Position fünf mit Abstand auf Platz vier übergeben. Durch einen optimalen Wechsel mit Lasse Schmitt konnte ich den Abstand direkt verkürzen und über die erste Kurve zulaufen. Dann folgte eine aus meiner Sicht gute Attacke auf der Gegengerade, auf der ich die Läufer von Südafrika und Tschechien überholte. Nach 200 Metern hing ich dann auf Position drei liegend hinter dem Franzosen, der mich leicht einbremste. Mein Plan war, ein Überholmanöver am Ende der zweiten Kurve anzusetzen. In diesem Moment kam jedoch der südafrikanische Sprinter auf der Außenbahn, wodurch ich eingekesselt wurde. Dies brachte mich in eine taktisch sehr schwierige Situation, da dadurch auch der Tscheche an mir vorbeiziehen konnte. Auf der Zielgeraden gab ich nochmal alles, jedoch war für mich auf den inneren drei Bahnen keine Lücke ersichtlich. Deshalb bin ich einen weiteren Weg über Bahn vier gegangen. Bis zum Ende war es ein knapper Kampf um die Finalplätze, die wir leider um 14 Hundertstel verpassten. Trotz einer ersten Enttäuschung war ich vor allem mit meiner 400 m Split-Zeit von ca. 46,90 s sehr zufrieden.

Wie Du sagst, hat das Gesamtergebnis der Staffel trotz Deiner äußerst zufriedenstellenden 400 m Split-Zeit leider nicht ganz für den Endlauf gereicht. Was meinten die verantwortlichen Personen des DLV zur Staffel?

Die Staffeltrainer Claudia Marx und Sven Buggel waren vor allem mit unserer tollen Zeit sehr zufrieden. Zumal seit über zehn Jahren keine deutsche Jugendstaffel in einem WM-Vorlauf so eine Zeit gelaufen ist. Von den gelaufenen Split-Zeiten waren sie zufrieden. Schade für uns alle war nur, dass man bei den vorherigen Weltmeisterschaften mit einer Zeit von 3:08,04 min immer im Finale gewesen wäre. Zu meinem Lauf meinten sie, dass man die letzten 120 Meter taktisch eventuell anders gestalten hätte können.

Welches Fazit ziehst Du am Ende der WM und was kannst Du für weitere internationale Einsätze als Erfahrungswert mitnehmen?

Sportlich gesehen war ich vor allem mit meinem 400-m-Hürden-Lauf nicht zufrieden. Ich war jedoch froh, mit dem 4×400 m Staffellauf noch ein wirklich positives sportliches Ereignis zu erleben. Abgesehen davon konnte ich viel für weitere internationale Meisterschaften lernen. Beispielsweiße wie die Abläufe im Wettkampf und drum herum funktionieren, sowie vor großem Publikum zu laufen. Persönlich durfte ich viele neue Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen. Insgesamt war es ein tolles Erlebnis und ich freue mich schon jetzt auf weitere internationale Einsätze.

Und auch Heiko Gussmann war von dem Event beeindruckt:

Ich fand es war top organisiert von Aufwärmplatz bis ins Stadion. Meine größte Aufregung empfand ich im Shuttle Bus zum Stadion, im Bus habe ich mich beruhigen und fokussieren können. 

Im Stadion am Startblock habe ich mich super gefühlt und auch sonst fand ich meine Beteiligung sehr gut, mit Start und Wechsel. Was danach passierte kann man leider nicht ändern.