Im Lohrheidestadion in Bochum-Wattenscheid fanden am vergangenen Wochenende die Deutschen Junioren-Meisterschaften statt. Für das 15-köpfige LGR-Team verliefen die beiden Wettkampftage überaus erfolgreich. Mit dem Titel von Florian Zittel über die Hindernisse und den zwei Silbermedaillen von Lorenz Herrmann und Mikaelle Assani sowie drei weiteren Top-Acht Platzierungen zeigten die Athletinnen und Athleten gute Leistungen zu ihrem Saisonhöhepunkt.
Mittelstreckler mit guten Leistungen in den Vorläufen
Am Samstag standen für die Mittelstreckler die Vorläufe auf dem Programm. Katja Bäuerle lief über 1.500 Meter ein sehr kluges Rennen und sicherte sich als Vierte in 4:33,27min die direkte Qualifikation für das Finale. Nach langer Verletzungspause gab Clara Möll ihr Comeback und erzielte mit einem mutigen Lauf als Vorlaufneunte in 4:47,29min ein tolles Ergebnis.
Über 800 Meter stand Adeline Haisch im zweiten von drei Vorläufen an der Startlinie. Sie zeigte ein sehr starkes Rennen von vorne und musste sich erst auf den letzten Metern zwei Konkurrentinnen geschlagen geben. Die direkte Qualifikation hatte sie somit knapp verpasst und auch über die Zeit reichte es leider nicht, da der erste Vorlauf sehr schnell gelaufen wurde. In 2:10,86min fehlten ihr letztlich etwa acht Zehntel zum Finaleinzug und sie belegte in der Endabrechnung einen guten neunten Platz.
Im letzten Vorlauf hatte auch Sophia Seiter stets eine gute Position und Kontakt zur Spitze, bis sie 300 Meter vor dem Ziel strauchelte und damit den Moment des Antritts verpasste. Dies kostete sie den Anschluss an das Feld und somit hatte die U20-Athletin anschließend auch keine Chance mehr an die vorderen Läuferinnen ran zulaufen. In 2:17,09min sammelte sie jedoch wertvolle Erfahrungen für ihre erste U23-Saison im kommenden Jahr.
Bei den Männern waren über 800m nur elf Athleten am Start, die in zwei Vorläufen die acht Läufer für das Finale ermittelten. Im ersten Vorlauf musste Johannes Hein ran. In einem sehr schnellen Vorlauf kämpfte er sich auf der Zielgerade nochmals an die Führenden heran und verbesserte seine Bestzeit damit um fast eine Sekunde auf 1:52,43min. Als Fünfter musste er nun den zweiten Vorlauf abwarten und darauf hoffen, dass kein Läufer seine Zeit unterbieten würde. Dafür erhielt er Unterstützung von seinem Teamkollegen Lorenz Herrmann, der sich auf der ersten Runde an die Spitze des Feldes setzte und das Tempo drosselte. Auf der Zielgerade holte er sich die Spitzenposition zurück und gewann den Vorlauf souverän in 1:54,78min. Damit reichte es auch für Johannes für das Finale.
Sprintstaffel läuft Saisonbestzeit
Nicht wie gewünscht verlief der 400m Hürdenlauf von Anna Zittel. Nach technisch guten Trainingseinheiten waren die ersten Hürden von Rhythmusproblemen geprägt, aber auch die zweite Streckenhälfte war deutlich schwächer als bei ihrer Bestzeit in Waiblingen. Die Uhren blieben bei 63,90sek stehen, womit sie selbst und auch ihr Trainer Udo Metzler nicht zufrieden waren. Für das Finale waren 61,92sek notwendig. Am kommenden Sonntag gibt es bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften noch eine Chance mit einer guten Leistung die Saison abzuschließen.
Die 4 x 100m Staffel der Junioren waren als Siebte gemeldet und entsprechend motiviert ging das Quartett ans Werk. Mit zum Teil riskanten Wechseln schafften die Vier mit 42,20sek eine Saisonbestzeit und kamen zeitgleich mit der LG Nord Berlin ins Ziel. In der Endabrechnung wurden sie jedoch hintern den Berlinern auf Platz fünf gesetzt. Mit der Bestzeit beim Saisonhöhepunkt zeigten die vier Staffelläufer Kevin Schorb, Jake Bowe, Joao Nerves Cardoso und Niclas Schmid eine tolle Leistung.
Im Diskuswurf verbesserte sich Florian Händle auf 48,34m und stellte damit den U23-Kreisrekord aus dem Jahr 1994 ein. Diese Weite, die er tags drauf bei den Süddeutschen Meisterschaften nochmals steigern konnte, brachte ihn auf Platz zehn.
Flo Zittel gewinnt das Hindernisrennen
Für die Überraschung des Wochenendes sorgte Florian Zittel. Im Rennen über 3.000 Meter Hindernis hatte sich das Feld bereits nach der ersten Runde weit auseinandergezogen und Flor lief lange auf Position vier. Nach gut zwei Kilometer war er dann knapp hinter dem Zweitplatzierten und konnte 600m vor Schluss dann sogar den bis dahin Erstplatzierten überholen. Mit einem sehr guten und clever eingeteilten Rennen sicherte er sich in 9:04,99min den Deutschen Meistertitel. Im Siegerinterview gab er anschließend die Begründung für seine Renntaktik: „Ich hatte vor dem Start ein bisschen Bauchkrämpfe und wusste nicht, wie fit ich bin. Deswegen habe ich erst einmal abgewartet und bin nicht gleich vorne mitgegangen. Ich hatte gehofft, Bronze angreifen zu können, deswegen bin ich gerade sehr glücklich“.
Der Jahresschnellste Mathias Vergotte war nach überstandener Corona-Infektion leider noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte und belegte letztlich Platz vier.
Lorenz wird Vizemeister
Im Finale über 800 Meter musste Lorenz viel von vorne laufen und sich erst auf der Zielgeraden dem Lokalmatador Felix Wittmann geschlagen geben. Mit einem negativen Split wurde er in 1:50,63min Deutscher Vizemeister. Nach seiner Corona-Infektion und der langen Saison mit vielen Wettkämpfen in den USA und auch in Deutschland beendete er seine Sommersaison mit einem sehr tollen Ergebnis.
Johannes Hein hielt sich lange auf Position acht und lief mit einem sehr starken Finish auf Platz sechs ins Ziel. Nach der Bestzeit im Vorlauf erzielte er mit 1:53,73min eine weitere gute Zeit und rundete damit seine grandiose Vorstellung, nachdem er die Norm erst kurz vor Ende des Qualifikationszeitraums unterboten hatte, bei den Meisterschaften ab.
Einen weiteren sechsten Platz erreichte Katja Bäuerle über 1.500 Meter. In einem sehr taktischen Rennen mit vielen Positionswechseln, langsamen ersten 1.000m und sehr schnellen letzten 500 Metern, lief sie erneut ein starkes Rennen. In 4:23,47 gelang ihr ein sehr gutes Ergebnis in ihrem ersten U23-Jahr.
Mikaelle mit Anlaufproblemen zu Silber
Für Mikaelle Assani ging es bei der DM noch einmal um eine gute Leistung, da die Platzierung in der europäischen Rangliste nach den Nominierungsrichtlinien für die EM als notwendige aber nicht als hinreichende Bedingung angesehen wird. Der Wettkampf verlief leider völlig anders als gewünscht. Nach einem sehr guten und weiten aber ungültigen ersten Versuch verlor Mikaelle in den folgenden Versuchen leider den Faden, brachte in allen folgenden Versuchen trotz Korrektur keinen einzigen Sprung auf den Balken und verschenkte damit wichtige Zentimeter. Somit musste sie sich Nicola Konziella, die sich mit 6,39m den Titel sicherte, geschlagen geben. Nun gilt es abzuwarten wie der DLV, auch nach dem enttäuschenden Abschneiden bei der WM, nominiert und die Daumen dafür zu drücken.