Zeitgleich mit den letzten Aufräumarbeiten setzten die vorhergesagten Regenschauer am gestrigen Samstagabend den Schlusspunkt einer besonderen 5. Langen Laufnacht. Erstmals in den fünf Jahren Laufnachtgeschichte gingen die Rennen damit vor Sonnenuntergang zu Ende. Vom Nachmittag bis in die frühen Abendstunden zeigten die Athlet:innen dennoch hervorragende Leistungen und brachten, bei nicht einfachen, windigen Bedingungen, schnelle Zeiten auf die Bahn. Vor allem die Nachwuchsläuferinnen und -läufer bewiesen einmal mehr, dass Karlsruhe ein gutes Pflaster für schnelle Zeiten ist. Insgesamt 13 internationale Normen erzielten allein die deutschen Starter:innen, hinzu kommen einige Normen von internationalen Athlet:innen und zahlreiche Normerfüllungen für Deutsche Meisterschaften und individuelle Bestleistungen.
Den Abschluss der 21 Rennen umfassenden Laufnacht bildete in diesem Jahr der 5.000 Meter Lauf der Frauen, in dem keine geringere als Katharina Trost für das richtige Tempo sorgte. Nach guter Tempoarbeit übernahm Miriam Dattke die Führung und zog das Feld weiter auseinander. Erst auf der Schlussgeraden musste sie sich schließlich der Niederländerin Diane van Es (15:27,23 Minuten) geschlagen geben. In 15:28,37 Minuten sprang trotzdem noch eine neue Bestzeit heraus. Klara Lukan, die lange Zeit gemeinsam mit Diane van Es in der Verfolgergruppe lief beendete das Rennen als Dritte in neuer slowenischer U23-Rekordzeit von 15:34,48 Minuten. Sowohl Diane als auch Klara befinden sich damit in einer ausgezeichneten Position für die U23-Europameisterschaften, für die sich mit Eva Dietrich (16:07,21 min) vom Laufteam Kassel auch eine deutsche Athletin qualifizieren konnte. Bereits im ersten 5.000 Meter Lauf überzeugte Kira Weiss (KSG Gerlingen) in 16:34,24 Minuten mit der Erfüllung der U20-EM Norm und das als U18-Athletin, für die in diesem Jahr keine internationalen Höhepunkte ausgerichtet werden. Auch Jasmina Stahl (Hannover 96) blieb in 16:31,20 Minuten unter dem geforderten Richtwert. Die Vereinskollegin von Miriam Dattke, Emma Heckel qualifizierte sich in 16:20,17 Minuten sogar für die U20-WM.
Im vorausgegangenen Hauptlauf der Männer sicherte sich Elias Schreml von der LGO Dortmund den Sieg in 14:05,29 Minuten, deutlich vor dem Dänen Jacob Sommer Simonsen (14:12,00 min) und Ugis Jocis (LAT, 14:14,29 min) und auch in diesem Rennen gab es zwei Normerfüllungen für die U20-EM: Tom Förster (LG Vogtland, 14:25,20 min) und Yassin Mohumed (LGO Dortmund, 14:26,12 min).
Bereits am Nachmittag starteten die ersten Top-Läufe über die Hindernisse. Bei den Männern sprang hier der Regensburger Konstantin Wendel spontan nach seinem eigenen 1500 Meter Rennen als Tempomacher in die Presche. Nicht zuletzt dadurch gelang dem späteren Sieger Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch) die Fabelzeit von 8:45,00 Minuten vor seinem Vereinskollegen Brian Weisheit. Im Mittelfeld sorgten dagegen zwei Nachwuchstalente für Aufsehen. Vor heimischer Kulisse unterbot LGR-Athlet Florian Zittel bei seinem Debüt über die 3000 Meter Hindernis direkt die Norm für die U20-Europameisterschaften in Tallin in einer Zeit von 9:02,21 Minuten, ebenso wie knapp dahinter Kurt Lauer (LAZ Ludwigsburg, 9:04,58min). Florian schrammte damit nur um 2 Zehntel an der U20-WM Norm vorbei, die ebenfalls in diesem Jahr in Nairobi stattfinden wird.
Im Lauf der Frauen lief Eline Dalemans (BEL) ein Solo-Rennen in 9:49,02 Minuten nach guter Tempoarbeit der LGR-Athletin Antje Alt. Sibylle Häring erlief sich in neuer Bestzeit von 10:13,72 Minuten den zweiten Rang fast zeitgleich mit Sanaa Schretzmair (10:13,78 min). Im heimischen Stadion eröffnete Amélie Svensson ihre Saison in starken 10:15,60 min auf Rang vier. Knapp dahinter lief Olivia Gürth (Dieser TSK Oranien, 10:15,90 min) sowohl zur Norm für die U20-WM in Nairobi als auch die U20-EM in Bergen.
Gleich beide Sieger der Hindernisrennen blieben mit ihren Zeiten nur knapp über dem jeweiligen Meetingrekord aus dem Jahr 2019.
Der Hauptlauf über 800 Meter der Frauen wurde angeführt von Sarah Schmidt (TSV Bayer Leverkusen) in 2:04,46 Minuten vor Majtie Kolberg (TuS Ahrweiler, 2:06,28 min) und der U18-Athletin Jolanda Kallabis vom FT Freiburg (2:07,22 min), der hiermit eine neue Bestzeit gelang. Für das richtige Anfangstempo hatte Jackie Baumann gesorgt.
Über die 800 Meter der Männer hatte Lokalmatador Christoph Kessler auf einen schnellen Saisoneinstieg gehofft, doch bei starkem Wind auf der Zielgeraden musste er sich mit Rang drei und einer Zeit von 1:48,58 Minuten begnügen. Dass trotz schwerer Bedingungen schnellere Zeiten möglich waren, bewies Robert Farken mit einem starken Rennen in 1:47,19 Minuten vor Marvin Heinrich (1:47,96 min).
Nach Tempoarbeit von Kathi Trost, die sich als absolute Spitzenathletin an diesem Abend gleich zweimal in den Dienst für die Lange Laufnacht stellte, setzte sich über die 1500 Meter Sara Benfares vom LC Rehlingen in starken 4:15,06 Minuten durch und erfüllte damit die Norm für die U23-Europameisterschaften in Bergen. Ihr folgten Vera Coutellier (ASV Köln, 4:16,88 min) und die U20-Athletin Fabiane Meyer vom TV Westfalia Epe (4:20,36 min), die sich damit die Qualifikation für die U20-WM in Nairobi und die U20-EM sicherte. Letztere Qualifikation gelang auch der 17-jährigen Johanna Pulte (SG Wenden) in 4:22,92 Minuten.
Bei den Männern schaffte es ein belgisches Spitzentrio aufs Podest, wobei alle drei unter der 3:40 Minuten Marke blieben: Ismael Debjani erreichte das Ziel als erster in 3:39,23 Minuten vor Jochen Vermeulen (3:39,56 min) und Thomas Vanoppen (3:39,93 min). Als Sieger des zweiten Laufs über 1.500 Meter durfte sich Christoph Schrick vom ASC Darmstadt in 3:47,66 Minuten über die Normerfüllung für die U20-EM freuen.
Auch in diesem Jahr trugen zahlreiche Helfer:innen und Kampfrichter:innen zum Gelingen der Langen Laufnacht bei. Vielen Dank für Euren Einsatz.
Fotos: Axel Schlindwein