In zwei Tagen werden einige LGR Athleten vorerst zum letzten Mal die Karlsruher Europahalle für ihr Training betreten. Ab dem 1. Mai wird die Trainings-Heimat der LGR für die nächsten zweieinhalb Jahre wegen technischer Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen nicht mehr zur Verfügung stehen.
Aufgrund der Corona-Pandemie durften bereits im vergangenen Jahr nur die Kaderathleten die Halle und den Kraftraum für ihre Trainingseinheiten nutzen. Doch ab sofort werden auch sie, wie ihre Trainingskollegen, die keinem Kader angehören, alle Trainingseinheiten im Freien bestreiten müssen.

Für die anstehenden Sommermonate scheint dies auf den ersten Blick kein großes Hindernis zu sein, denn mit den wärmeren Temperaturen und längeren Tagen bieten sich meist auch draußen gute Trainingsbedingungen.
Doch erste Probleme werden schon jetzt sichtbar, wenn man das für den Sprint-, Sprung-, und Mittelstreckenbereich unerlässliche Krafttraining bedenkt, welches sich ohne Kraftraum nicht einfach ins Freie verlagern lässt. Eine Lösung für das Krafttraining, das bisher in der Europahalle stattfand, wurde von der Stadt Karlsruhe trotz vieler Vorschläge vonseiten der LGR nicht angeboten. Ab Mai wird es also keinen Kraftraum mehr geben.

Absolut nicht vorstellbar ist ein Wintertraining auf höchstem leistungssportlichem Niveau, das komplett im Freien stattfinden soll. Doch trotz enormer Anstrengungen und vieler konstruktiver Lösungsvorschläge, die seit 2015 von Seiten der LGR eingehen, ist eine Lösung für den Herbst und Winter immer noch nicht in Sicht. 2019 wurde nach vielen Gesprächen vom Gemeinderat eine Ausweichhalle am Otto-Hahn-Gymnasium für 1 Million Euro genehmigt, die viele Probleme rechtzeitig gelöst hätte. Im Behördendschungel zwischen KSBG, Schul- und Sportamt, Sportdezernat, Sportkreis und der HGW wurde das Projekt aber offensichtlich aus den Augen verloren und ohne unser Wissen so verteuert, dass es Ende 2020 nachträglich aus dem Haushalt gestrichen wurde. Mit fatalen Folgen für die LGR: wie die Topathleten ohne eine adäquate Trainingshalle mit der starken nationalen und internationalen Konkurrenz, die unter wesentlich besseren Bedingungen an Olympiastützpunkten trainieren, mithalten sollen, ist für Athleten und Trainer ein Rätsel.

Seit 2014 durfte die Europahalle aus Brandschutzgründen nur noch eingeschränkt genutzt werden, was für die Entwicklung der LGR sicherlich förderlich war, denn weniger Veranstaltungen führten zu mehr Trainingszeit für die Athleten. Dies wird sich ab 2024, wenn die Sanierung abgeschlossen sein soll, wieder ändern und die Veranstaltungen werden zurückkommen. Die LGR arbeitet deshalb weiterhin mit der Stadt an Ideen für eine zweite, kleine Trainingshalle, damit auch nach der Sanierung der Europahalle die Trainingsbedingungen nicht schlechter sind als jetzt. Falls es nach drei Jahren „Durststrecke“ überhaupt noch Erstliga-Leichtathletik in Karlsruhe gibt …

In der vergangenen Woche berichtete auch die BNN über die aktuelle Trainingssituation der Leichtathleten in Karlsruhe.

Zum Kommentar von Reinhard Sogl

Zum BNN-Bericht