Dass nach seinem taktisch ausgefuchsten und überzeugenden Auftritt im Vorlauf eine schier unmögliche Aufgabe auf ihn wartete, wusste Christoph Kessler bereits im Voraus.
Als einzigem, der drei deutschen Starter über 800 Meter, war ihm die Qualifikation für das EM-Halbfinale im polnischen Torun gelungen und auch hier bewies er eindrücklich, dass er den EM-Startplatz mehr als zurecht verdient hatte.
Im dritten Halbfinale warteten neben Adam Kszczot, der diese Saison bereits eine Zeit von 1:45,22min gelaufen war, noch weitere europäische Spitzenathleten auf das LGR-Mittelstreckenass.
Zudem war wie bereits im Vorlauf eine Qualifikation nur über die Platzierung möglich, sodass die Zeit keine große Rolle spielte und nur die ersten Zwei des Laufes sich qualifizieren konnten.
„Der Plan war ähnlich wie im Vorlauf zu laufen: ich wollte mich hinten einsortieren und dann eine Attacke fahren, um vorne mitzulaufen“. Dieses Vorhaben durchkreuzte der irische Konkurrent Marc English der seitlich neben Christoph lief und ihn nicht ausscheren ließ. Als die Spitze des Feldes beschleunigte war schnell eine Lücke gerissen und der Anschluss zum Feld verloren.
Dennoch bewies Christoph auf der letzten Runde Kämpfergeist und setzte sich schlussendlich am Ende des Feldes noch gegen den Italiener Simone Barontini durch. Auch deshalb sagt Kessler er sei mit seinem Auftritt „sehr zufrieden, denn der Italiener war der Einzige, der eine langsamere Saisonbestleistung als ich hatte. Somit habe ich alle geschlagen, die ich schlagen musste. Und für eine Top-2-Platzierung war die Konkurrenz (Kszczot, POL und Bosse, FRA) ohnehin zu stark.“
Auch wir gratulieren zu zwei sehr gelungenen Läufen, bei denen Christoph sich auf internationalem Top-Niveau überzeugend verkauft hat.