Entdeckt bei den jährlich für die 10-12-Jährigen in der Europahalle stattfindenden Schülermeisterschaften der Karlsruher Schulen wurde Christian Schacht in die Fördergruppe aufgenommen und trainierte einmal die Woche unter Anleitung des damaligen LG Koordinators Udo Metzler. Bald schon war dem 14-jährigen das aber nicht mehr genug – er wollte unbedingt seinem Vorbild Georg Ackermann nacheifern und kam fortan dreimal die Woche zum Training in die Sprint-Sprunggruppe. „Christian ist ein gutes Beispiel, dass wir Talente nicht danach definieren sollten, wie ihre aktuelle Leistung aussieht, sondern wir viel mehr auf andere Parameter schauen sollten.“ Die damals erreichten 13,5s über 100m waren sicher kein Gradmesser für sein Talent – seine Entwicklung aber schon.

1992 verbesserte er sich auf 11,6s und wurde trotz seines zarten Alters ein gut integriertes Mitglied der Trainingsgruppe, steigerte sein Training auf 4 Einheiten die Woche und erntete 1993 den verdienten Lohn dafür. In Dortmund wurde Christian bei der DM U-18 Vizemeister mit 10,99s und erreichte mit 10,93s eine neue PB. Im Jahr 1994 keimte nach einer Steigerung auf 10,77s und 21,91 s die Hoffnung auf eine Teilnahme an der U-20 WM in Lissabon, doch ein Muskelfaserriss beendete jäh diese Träume. Sein starkes Größenwachstum stellte in den Folgejahren das größte Problem bei der Trainingsarbeit dar – ein Bauchmuskelriss während seines 200m-Sprints bei der BaWü in der Halle 1995 war nur eine von mehreren Verletzungen, die damit zusammen hingen und 1995 zu einem Totalausfall führte.

Umso stärker kehrte Christian 1996 auf die Bahn zurück – mit 10,46s und 21,29s war der 20-Jährige endgültig in der deutschen Spitze angekommen, wurde bei der DM U-23 in Lübeck Vizemeister über 100m in 10,62s und gewann die 200m in 21,29s. Leider war der damals von unterschiedlichen Interessengruppen missbrauchte Förderverein der LG nicht Willens, Christian ein vernünftiges Angebot für eine finanzielle Unterstützung anzubieten. Sein Trainer Udo Metzler ging eine Kooperation mit Salamander Kornwestheim ein, Christian und Weitspringer Bernhard Schmidt wechselten zu Salamander und es entstand quasi eine Außenstelle von Salamander in Karlsruhe. Für die beiden Athleten änderte sich nichts, beide trainierten weiterhin bis zum Karriereende in ihrer Gruppe in Karlsruhe, zwei weitere Athleten von Salamander verstärkten die Trainingsgruppe – Berührungsängste gab es keine. Ganz im Gegenteil – man absolvierte sogar die Trainingslager gemeinsam.

Auch wenn sein Weg nun außerhalb der LG weiterlief, ist seine weitere Entwicklung doch bemerkenswert, wurde Christian doch achtmal in der Nationalmannschaft bei EM, WM, Europacup und Länderkämpfen eingesetzt, holte Silber bei der Hallen-DM über 60m in 6,64s, Bronze bei der DM 2000 über 100m in 10,38s und gewann mit den Staffeln von Salamander dreimal die DM. Höhepunkt und gleichzeitig leider Schlusspunkt seiner Laufbahn war der 4. Platz mit der 4 x 100m Staffel bei der EM in München 2002, der wegen Dopings im polnischen Team nachträglich mit der Bronzemedaille belohnt wurde – die wurde übrigens ohne besondere Ehrung per Post geschickt……..!!

Leistungsentwicklung

Alter Jahr 100 m 200 m Besonderheiten
 15 1991 13,5 s x
 16 1992 11,6 s x
17 1993 10,93 s 22,84 s
18 1994 10,77 s 21,91 s
19 1995 x x Bauchmuskelriss
20 1996 10,46 s 21,29 s
21 1997 10,47 s 21,59 s
22 1998 10,78 s x Muskelbündelriss, OP
23 1999 10,40 s 21,19 s WM Sevilla 4 x 100 m
24 2000 10,38 s 21,36 s
25 2001 10,46 s 21,43 s
26 2002 10,40 s 21,78 s EM Bronze 4 x 100 m

Udo Metzler