In den nachfolgend veröffentlichten Berichten geht es um die erfolgreiche Geschichte der Weitspringer in der LGR Karlsruhe, einer Disziplin, die ab 1991 in Karlsruhe einen immensen Aufschwung genommen und seither immer wieder hervorragende Athleten hervorgebracht hat.

Die Geschichte begann mit dem Wechsel von Coach Udo Metzler zur LG Karlsruhe, der seine gesamte Trainingsgruppe mitbrachte, darunter Georg Ackermann, im Jahr 1991 mit 7,90m bester jugendlicher Weitspringer in Europa, nach einer durchaus schwierigen Junioren-EM in Thessaloniki mit einer Bronzemedaille im Weitsprung nach Hause gekommen und sein ständiger Rivale Holger Ulrich. Die Gruppe fand mit der SG Siemens den passenden Stammverein wurde neuer LG-Koordinator und fand mit Georg Baur den passenden Kollegen.

Beim IHM 1992 durfte Georg überraschend mitspringen und düpierte die gesamte Konkurrenz, in dem er den Weitsprung der Männer mit 7,86m vor starker internationaler Konkurrenz gewann. Inzwischen ein stabiler Springer um die 7,90m war es nur noch eine Frage der Zeit, wann die 8m fallen würden. Nach Platz 4 bei der Hallen-DM schrammte Georg mehrfach an den 8m vorbei und hatte die Chance sich 1992 als jüngster männlicher Athlet für die Olympischen Spiele in Barcelona zu qualifizieren – Bedingung war Platz 3 bei der DM in München. Mit diesem Druck konnte Georg ganz offensichtlich noch nicht umgehen und absolvierte einen fürchterlichen Wettkampf, den er dann auf Platz 8 mit 7,69m beendete. Der Frust verging schnell und so zeigte er wenige Tage danach beim Länderkampf der U22 gegen die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) und Großbritannien in Ulm mit seinem Sieg und 7,90m sein Können. Im September gab es dann einen Doppelsieg – in Gelnhausen wurde Georg U-23 Meister der Junioren mit hervorragenden 7,94m vor seinem Vereinskameraden Holger Ulrich mit 7,64m.

Das folgende Jahr 1993 wurde zu einem Jahr mit Höhen und Tiefen – alles lief nach Plan bis ein Muskelfaserriss im Trainingslager auf Lanzarote im April die Vorbereitung erheblich störte. Doch auch das konnte Georg nicht stoppen – auch nach einer erneuten Verletzung mit nur wenigen Wochen Vorbereitung wurde er in Duisburg Deutscher Meister mit genau 8,00m – doch blies der Wind mit 2,1m/s etwas zu stark, sodass diese Leistung nicht als Normerfüllung für die WM anerkannt werden konnte. Es begannen schwierige Wochen, getrübt durch die Tatsache, dass der zuständige Bundestrainer Hans-Jörg Holzamer heimlich den Wechsel von Georg nach Heppenheim eingefädelt hatte. Zum Novum wurde der U-23 Länderkampf in Moskau im Juli 1993 zwischen Russland, Großbritannien und Deutschland, wo mit Georg Ackermann und Holger Ulrich im Weitsprung sowie Matthias Hold im Speerwurf gleich 3 Karlsruher Athleten für den DLV antreten durften. Georg (7,73 m) und Matthias (77,54m) gewannen ihre Wettbewerbe, Holger holte als 4. mit 7,48m wichtige Punkte für den ersten Sieg einer U-23 Mannschaft des DLV über Russland. Zum letzten gemeinsamen Wettkampf wurde dann die DM U23 in Berlin. Nach dem 4. Versuch in Führung liegend wechselte Georg schnell die Spikes und rannte in der 4 x 100m Staffel der LG Karlsruhe. Zurück beim Weitsprung schickte ihn sein Coach 1,5 Füße zurück, was Georg mit Erstaunen umsetzte und sich selbst mit 8,02m und neuem LG Rekord belohnte, der erst von Julian Howard 2013 verbessert werden konnte.

Trainer Udo Metzler zusammen mit Georg Ackermann

Dann trennten sich die Wege – Georg studierte teilweise in den USA, wurde Silbermedaillengewinner bei der Universiade und holte Platz 4 bei der WM mit 8,21m. 1999 kam dann die überraschende Rückkehr des verlorenen Sohnes – Georg wollte sich noch einmal für die Olympischen Spiele in Sydney qualifizieren, was aber wegen anhaltender Achillessehnenprobleme leider misslang. Eine kleine Genugtuung gab es dann doch noch für seinen Coach, als Georg selbstkritisch bekannte, dass er vielleicht doch 1993 besser in Karlsruhe hätte bleiben sollen…….

Udo Metzler