Das Corona-Jahr 2020 war für alle Leichtathletikvereine ein außergewöhnlich schweres. So litten auch Athlet*Innen, Trainer*Innen und Funktionäre der LG Region Karlsruhe unter der ungewissen Wettkampfsituation und der finanziellen Unsicherheit durch ausbleibende Sponsorengelder und ausgefallenen Einnahmen durch abgesagte Veranstaltungen, v. a. der Badischen Meile.
Trotz der Umstände schafften es die Athlet*Innen aller Disziplinen die Trainingsmotivation aufrecht zu halten und sich bei den spärlich gesäten Wettkämpfen und Meisterschaften im Sommer in Spitzenform zu präsentieren.
Dadurch gelang der LGR überraschend im Jahr 2020 zum ersten Mal der Sprung unter die Top 5 der Deutschen Leichtathletikvereine.
Mit 138 Bestenlisten-Platzierungen landete die LG Region unter den ganz großen der Leichtathletik-Bundesliga wie dem TSV Bayer Leverkusen und dem TV Wattenscheid. Dies gelang obwohl es beispielsweise im Bereich Straßenlauf, in dem die LGR traditionell sehr viele Leistungsträger und Medaillenkandidaten hat, nahezu keine Wettkampfmöglichkeiten gab.
Die herausragende Platzierung ist umso beeindruckender, weil der Standort Karlsruhe als einziger in der Spitze der nationalen Rangliste kein Bundesstützpunkt ist und somit keinerlei Bundesmittel für Trainer, Hallenmieten oder sonstige sportliche Infrastruktur erhält.Auf Platz 1 der Deutsche Bestenliste schaffte es bei den Aktiven Weitsprung-Ass Julian Howard, denn kein Deutscher sprang 2020 weiter als er mit seinem Satz auf 8,06m im August in Weinheim. 800m-Läufer Christoph Kessler lief in 1:47,28min die zweitschnellste deutsche Zeit in diesem Jahr und bestärkt damit seine Olympia-Ambitionen für die kommende Saison.
Bei den Frauen war Melina Wolf auf den Punkt in Bestform und lief überragend die sechstschnellste Zeit des Jahres über die 5000m beim von der LGR selbstorganisierten Sportfest in Ettlingen in 16:08,46min und sicherte sich damit die Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften wo sie auf den vierten Rang stürmte.
Auch Amélie Svennson beeindruckte mit einigen starken Rennen und lief die viertschnellste Zeit über die 3000m Hindernis (10:07,80min).
In der Altersklasse U23 führt Langstreckler Markus Görger die Bestenliste über die 10km-Distanz in 29:38min an und auch über die 5000m lief er die zweitschnellste Zeit der U23 mit seinem Lauf Ende August in 13:58,58min. Hindernisspezialistin Johanna Flacke meldete sich nach einer Verletzung rechtzeitig zurück, um die drittschnellste Zeit der weiblichen U23 über die 3000m Hindernis abzuliefern.
Auch in den kommenden Jahren ist auf Spitzenleistungen zu hoffen, denn gerade im Nachwuchsbereich reifen so manche Topathleten heran. So führt Lisa Merkel die Bestenliste der U18 über 1500m in einer Fabelzeit von 4:28,61min an und Florian Zittel lief über die 2000m Hindernis als zweitschnellster U20-Athlet in 5:55,82min. Auch im Langsprint steht mit Maximilian Köhler, der die drittschnellste Zeit der U18 über 400m Hürden (54,80s) lief, ein herausragendes Nachwuchstalent in den Startlöchern. Über die 100m machte Heiko Gussmann mit einer starken fünfschnellsten Zeit (10,76s) auf sich auf aufmerksam.
Auf Platz 2 der Bestenliste der U20 lief Antje Pfüller über 1500m in 4:18,81min, die die LGR aufgrund ihres Studiums leider verlassen wird.
Bei den Schülern der M15 lief Tim Anstett auf Rang 4 der Bestenliste über 1500m Hindernis (4:47,86min). Louisa Giliard, die die Bestenliste im Hochsprung der W14 anführt (1,68m) und Linus Schaller, der die drittschnellste Zeit über die 5km Straße in der M14 lief (17:29min) zeigen, dass in vielen Disziplinen herausragende Athlet*Innen heranwachsen.
Für die LGR ist der Blick in die Zukunft trotzdem sehr pessimistisch, denn schon ab Herbst diesen Jahres steht die Europahalle den Sportler*Innen für mindestens 3 Jahre nicht mehr für das Training zur Verfügung. Im Spitzensport ist ganzjähriges Training unter geeigneten Trainingsbedingungen Grundvoraussetzung, leider sieht es derzeit nicht danach aus, dass diese Bedingungen trotz rechtzeitig getroffener Absprachen und Verhandlungen für die kommende Wintersaison geschaffen werden können. Die Spitzenplatzierung in Deutschland wird nicht zu halten sein, sollte drei Jahre lang keine adäquate Trainingsmöglichkeit zur Verfügung stehen.
LGR Platzierte in der DLV-Bestenliste