Mit insgesamt drei Vizemeistertiteln, drei vierten Plätzen und zwei weiteren Top-Acht Platzierungen kehrten die Athletinnen und Athleten der LGR am vergangenen Wochenende von den Deutschen Jugendmeisterschaften aus Heilbronn wieder. Die Wettkämpfe wurden, wie auch schon die Deutschen Meisterschaften der Aktiven Anfang August in Braunschweig, unter strengen Hygienevorschriften und ohne Zuschauer ausgerichtet.

Für das erste Highlight sorgte direkt am Freitagabend Florian Zittel. Der U20-Läufer war nach bisher nur zwei absolvierten Hindernisrennen mit der schnellsten Meldezeit nach Heilbronn gereist und stand somit als Mitfavorit auf den Titel an der Startlinie über 2.000 Meter Hindernis. Insgesamt fünf junge Athleten nahmen die Strecke in Angriff und Flo schlug bereits zu Beginn des Rennens an der Spitze ein hohes Tempo an. Auf der letzten Runde wehrte er die Angriffe seines unmittelbaren Verfolgers ab und konnte mit einer Attacke 300 Meter vor dem Ziel einige Meter zwischen sich und seinen Kontrahenten bringen. In Führung liegend lief er auf den letzten Wassergraben zu, doch dann strauchelte er und stürzte dramatisch kopfüber in den Wassergraben. Mit einer unglaublichen Aufholjagd auf der Zielgeraden, auf die er mit mehr als 15 Metern Rückstand gekommen war, überholte er noch den Zweitplatzierten und lief bis auf eine halbe Sekunde an den Führenden heran. Trotz des Sturzes erzielte er eine großartige Zeit von 5:56,82 Minuten und darf sich über mit Silber über seine erste Deutsche Einzelmedaille freuen.

Bereits am Nachmittag hatte Lisa Merkel mit einem souveränen Vorlauf über 1.500 Meter ihre Medaillenambitionen verdeutlicht. Als Erste der Meldeliste spürte sie einen gewissen Druck und ging somit auch nervös in das Finale am Samstag. Mit einem extrem hohen Tempo sorgte ihre direkte Konkurrentin Julia Rath von Anfang für ein Ausscheidungsrennen, dem letztlich nur Lisa folgen konnte. 400 Meter vor dem Ziel setzte die 17-jähirge dann eine mutige Attacke und zog das Tempo an. Der Konter der Siegerin 150 Meter vor dem Schluss war dann jedoch zu stark, sodass Lisa mit einer tollen Zeit von 4:31,84 Minuten die Silbermedaille gewann. Mit der Verbesserung ihrer eigenen Bestzeit um mehr als 15 Sekunden auf hervorragende 4:28,61 Minuten hat sie im Vergleich zum vergangenen Jahr eine sensationelle Entwicklung genommen.

Für die dritte Silbermedaille sorgte zum Abschluss Maximilian Köhler über 400 Meter Hürden. Der Deutsche U16-Meister des vergangenen Jahres, dort och über die 300 Meter Hürden, zeigte einen souveränen Vorlauf, den er mit der zweitschnellsten Zeit in 55,69 Sekunden gewann. Im Finale gelang ihm ein sehr sauberer Lauf, da er sich technisch und rhythmisch stark verbessert hat und vor allem am Ende ein sehr gutes Stehvermögen bewies. So konnte der U18-Athlete nach der letzten Hürde noch über eine halbe Sekunde auf den Drittplatzierten rauslaufen. Als bester seines Jahrgangs verbesserte Max seine bisherige Bestzeit, mit dem Vorlauf in Beinen, nochmals um fast eine halbe Sekunde auf starke 54,80 Sekunden. Der zweite Platz ist nun der Lohn für die sehr konsequente Vorbereitung in den Ferien.

Eine Finalteilnahme bei den Deutschen Meisterschaften über 100m der MJU18 war für Heiko Gussmann das große Ziel. Mit Blick auf die Meldeliste war klar, dass dafür eine Zeit von unter 11 Sekunden nötig wäre. Angereist mit einer Bestleistung von 11,19 Sekunden und damit an 21. Position der Meldeliste war das realistisch gesehen kaum vorstellbar. Durch einen vierwöchigen Trainingsblock vor den Meisterschaften zeigte sich schon eine Verbesserung im Leistungsniveau. Zudem brachte die letzte Einheit nochmal einen Durchbruch beim ersten Bodenkontakt aus dem Startblock. Gut vorbereitet ging Gussmann im dritten von vier Vorläufen an den Start. Fürs Finale qualifizierten sich nur die Sieger und die vier Zeitschnellsten. In den ersten beiden Läufen waren schon fünf Athleten unter 11 Sekunden geblieben und dann war Heiko an der Reihe. Zweimal lies der Kampfrichter die Athleten, welche sich schon in den Startblöcken befanden, nochmal aufstehen. Gussmann ließ sich davon nicht beeindrucken und blieb gewohnt gelassen und fokussiert. Dann kam der Startschuss und es klappte. Er erwischte einen richtig guten Start und lief als Zweiter über die Ziellinie. Jetzt waren alle Augen auf die Anzeigetafel gerichtet. Als seine Zeit aufleuchtete war der Jubel groß: 10,84 Sekunden und Finalteilnahme! Keine Stunde später stand Gussmann im Finallauf wieder an der Startlinie. Der erste Startversuch wurde zurückgeschossen und der Athlet neben ihm wurde verwarnt. Beim zweiten Startschuss explodierte Heiko förmlich und holte alles aus sich heraus. Schon nach 40 Metern hatten sich die ersten vier Athleten vom Rest abgesetzt und Gussmann lag an vierter Position. Mit seinem leichten Schritt kam er an die drei Führenden nochmal heran und überquerte die Ziellinie. Damit stand es fest, ein herausragender 4. Platz bei den Deutschen Meisterschaften in unglaublichen 10,76 Sekunden. Damit pulverisierte er seine eigene Bestleistung um fast eine halbe Sekunde und stellte einen neuen LGR U18 Rekord auf.

Die gleiche Platzierung erzielte auch Sophia Seiter im 800 Meter Finale der weiblichen Jugend U18. In einem brutalen Vorlauf mit extrem hohem Tempo verbesserte sie ihre Bestzeit auf 2:11,30 Minuten und qualifizierte sich als Zweite sicher für das Finale. In diesem war sie leider nach 200 Metern sehr weit hinten und verpasste nach einem Fast-Sturz über eine stürzende Konkurrentin den Anschluss an das Spitzentrio. Sie versuchte im Anschluss die Lücke zu schließen und erkämpfte sich in 2:14,10 Minuten den tollen vierten Platz.

Über 1.500 Meter der männlichen Jugend U20 standen gleich alle Teilnehmer direkt im Finale, da es nur 12 Meldungen gab. So auch die LGRler Linus Blatz und David Mahnke. In einem sehr taktischen Rennen mit schnellen letzten 600 Metern verhielt sich Linus sehr clever und lief auf Platz fünf ins Ziel. David folgte nach einer nicht optimalen Vorbereitung und Verletzung kämpferisch auf Rang elf.

Ein ähnlicher Rennverlauf bot sich über die gleiche Strecke in der weiblichen Jugend. Nur, dass hier am Tag zuvor bereits Vorläufe stattgefunden hatten. Nachdem der erste Lauf sehr langsam war sorgte Katja Bäuerle in ihrem Vorlauf selbst für das Tempo und sicherte sich so souverän einen Platz im Finale. In einem sehr starken Feld, in dem zwei Runden vor dem Ziel das Tempo drastisch angezogen wurden, überraschte Katja in 4:47,32 Minuten mit einem starken achten Platz.

Nur knapp verpasste Robert Lahmann das Finale über 400 Meter. Etwas Pech hatte der großgewachsene Athlet im Vorlauf mit der Bahnzuteilung. Auf Bahn zwei, mit engen Kurvenradien, waren die ersten 100 Meter für ihn schwierig. Doch dann lief er sehr gut an das Feld heran und zeigte mit 35,7 Sekunden bei 300 Metern eine starke Durchgangszeit. Mit großem Kampf auf der Zielgeraden lief er in 50,03 Sekunden ins Ziel und erzielte damit eine neue Bestzeit. Mit Platz neun bei seiner ersten Deutschen Meisterschaft kann der U20-Athlet sehr zufrieden sein.

Auch für Anna Zittel war es die erste Einzel-DM. Im Vorlauf über 400 Meter Hürden hatte die U18-Athletin Probleme mit der ersten Hürde und kam in 67,64 Sekunden ins Ziel. Im Diskuswurf der U20 belegte Florian Händle mit 49,18 Metern den zehnten Rang.

Nach diesen Meisterschaften werden mit Lisa, Florian, Maximilian und Heiko wohl vier weitere Jugendathleten der LG Region Karlsruhe in den Bundeskader aufgenommen. Zusammen mit Antje Pfüller und Mikaelle Assani, die beide verletzungsbedingt nicht starten konnten und auch Medaillenambitionen hatten, ist die LGR nun in der Jugend so stark aufgestellt, wie noch nie zuvor. Mit einer weiteren kontinuierlichen Entwicklung der Jugendlichen darf man gespannt sein, was uns in den nächsten Jahren noch erwartet.

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