Trainingsgruppen sind dynamische Gebilde – es herrscht ein Kommen und Gehen. Als Trainer hofft man immer auf wenig Dynamik, aber in diesem Jahr ist es wieder soweit – 2 Athleten werden die Gruppe verlassen. Schade!!
2014 hatte Pia Ringhoffer mit der Leichtathletik begonnen und erreichte im ersten Jahr 13,87s über die 1oom und 28,43s über 200m, 2015 steigerte sie sich auf 12,94s und 26,78s und hatte Spaß an diesem herrlichen Sport gefunden – sie wollte mehr. 2016 wechselte sie aus der Gruppe von Sofia Gausmann und Pat Scheef in die Trainingsgruppe von Udo Metzler. Ohne zu klagen kam sie der Aufforderung nach mehr zu trainieren und bald schon war es tägliches Brot und unverzichtbar am Abend zum Training zu gehen. Während ihres Verwaltungsstudiums in Kehl pendelte sie mehrmals pro Woche am Abend von dort zum Training – die Erfolge blieben nicht aus. Ihre Sprintleistungen verbesserten sich kontinuierlich, wie die Tabelle mit ihrer Leistungsentwicklung aufzeigt und fortan war Pia in der Halle wie in der Freiluftsaison nicht mehr aus den Finals über die Sprintstrecken wegzudenken, war auf den Sprintstrecken in Baden-Württemberg eine feste Größe und heimste dabei zahlreiche Titel und Medaillen ein. Der finale Durchbrauch kam dann 2019 – mit 11,72s über die 100m und 24,35s über die 200m stellte sie nicht nur einen neuen LG-Rekord bei den Frauen auf, sondern verbesserte zusammen mit Nina Garay, Tabea Müller und Sarah Krems den 4 x 100m Vereinsrekord auf 46,67s. Die Teilnahme bei der DM in Berlin war der verdiente Lohn für eine tolle Saison, die es ihr leider wegen einer Verletzung unmöglich machte ihre Startchance über die Einzelstrecken in Berlin wahr zu nehmen – sie verzichtete zu Gunsten der Staffel. Auch in diesem Jahr machte eine im Mai beginnende Nervenentzündung die bis dahin überragende Vorbereitung zunichte – bis in den Juli hinein versuchte Pia die Entzündung in den Griff zu bekommen – nach dem Versuch beim Meeting in Mosbach in Sprinten zu kommen, wurde die Saison abgebrochen.
Leistungsentwicklung Pia Ringhoffer
Jahr | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 |
Halle 60m | X | 8,19 | 7,90 | 7,86 | 7,83 | 7,68 | 7,56 |
Halle 200m | x | 26,86 | 25,88 | 25,62 | 25,23 | 25,03 | 24,75 |
Freiluft 100m | 13,87 | 12,94 | 12,43 | 12,25 | 12,17 | 11,72 | 12,17 |
Freiluft 200m | 28,43 | 26,78 | 25,88 | 24,82 | 24,76 | 24,35 | 25,20 |
Leider hat Pia nach dem Abschluss ihres Studiums in Kehl keine Zulassung für ihr Jurastudium in Heidelberg bekommen – geplant war 4 x die Woche nach Karlsruhe zu pendeln, um gemeinsam an ihrer sportlichen Weiterentwicklung zu arbeiten. Das klappt leider nicht. Sie wird ab Oktober in Tübingen studieren und um weiter ihren Sport ausüben zu können deshalb zum VFL Sindelfingen wechseln und dort die Staffel verstärken.
„Mit ihr verliert die Trainingsgruppe und die LGR nicht nur eine tolle Athletin, sondern auch einen wunderbaren Menschen. Wir sind traurig über ihren Weggang, aber wir wünschen ihr von Herzen sportlich, beruflich und privat alles erdenklich Gute und werden den Kontakt sicher nicht abreißen lassen“ kommentierte Coach Udo Metzler den Weggang von Pia, die bei einer kleinen Abschiedsfeier sichtlich gerührt gemeinsam mit Kevin Nwaoha von ihrer Trainingsgruppe verabschiedet wurde.
Denn auch Kevin Nwaoha wird die Gruppe verlassen – er wird zwar weiter der LGR als neu gewählter Wettkampfwart erhalten bleiben, seine Sprungspikes aber an den berühmt-berüchtigten Nagel hängen. Kevin kam 2013 komplett in die Trainingsgruppe, nachdem er zuvor stützpunktmäßig seine Technikeinheiten in der Gruppe absolviert hatte. Sein konsequentes Training zeigte Erfolg und so steigerte er seine Freiluftleistung in 2014 von 6,89m auf 7,28m und stabilisierte diese Leistung über mehrere Jahre auf diesem Niveau, wie die Tabelle aufzeigt. Besonders gut zurecht kam er wohl mit der Sprunganlage in Frankfurt-Kahlbach, denn dort wurde er von 2016 bis 2019 insgesamt 4x zum Abonnement-Dritten bei den alljährlich dort stattfindenden ADH-Hallenmeisterschaften. Auf 7,32m in 2016 folgten dort gar 7,35m in 2017, die ihm auch die erste Teilnahme an der Hallen-DM in Leipzig ermöglichte, wo er an der Seite von Julian Howard die Farben der LGR vertreten konnte. Nach einem schwächeren Jahr 2018 gelang ihm bei den ADH auch 2019 noch einmal mit 7,19m der Sprung aufs Treppchen.
Leistungsentwicklung Kevin Nwaoha
Jahr | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 |
Halle | 6,84 | 7,08 | x | 7,32 | 7,35 | 6,97 | 7,19 | x |
Freiluft | 6,66 | 7,28 | 7,21 | 7,23 | 7,27 | 7,15 | 7,12 | 6,98 |
Nach Beendigung seines Sport / Mathestudiums hatte Kevin mit einem Zusatzstudium in Chemie begonnen, das wegen der Labortätigkeit neben einigen kleineren Verletzungen für einige Trainingsausfälle verantwortlich war, womit er nicht mehr an das Leistungsniveau der Vorjahre anknüpfen konnte. Auch schien die Motivation nicht mehr die Gleiche zu sein, was sich natürlich auch in den Zubringerleistungen ausdrückte.
„Schade, dass Kevin aus verschiedenen Gründen sein Leistungsvermögen nicht ganz ausreizen konnte, da war mehr drin – aber insgesamt darf er auch mit der Teilnahme an der Hallen-DM auf eine erfolgreiche Zeit als Weitspringer zurück blicken“ meint sein langjähriger Coach Udo Metzler, der erst 3 Tage vor dem letzten Wettkampf vom geplanten Ende der sportlichen Laufbahn erfahren hatte. Am 12.8. absolvierte Kevin in Walldorf seinen letzten Wettkampf und kratzte mit 6,98m als Sieger des Wettbewerbs noch einmal an der 7m-Grenze.
Wir hoffen, dass er als Wettkampfwart der LGR seine Erfahrungen als Athlet einbringen und der LGR die notwendigen Impulse geben kann und wünschen ihm ebenfalls beruflich und privat alles erdenklich Gute für die Zukunft.
Udo Metzler