Böiger Wind sorgte für schwierige Bedingungen für die Athlet/innen der LG Region Karlsruhe beim ersten Wettkampf der Freiluftsaison 2020. Die LGR hatte den Wettkampf im heimischen Carl-Kaufmann-Stadion kurzfristig anberaumt und mit striktem Zuschauerverbot, Abstandsregeln und in Bahnen ausgetragenen Mittelstreckenrennen waren die Umstände zwar besonders, dennoch war es für alle Teilnehmer eine erste Standortbestimmung nach einer langen Phase der Unsicherheit, ob es denn überhaupt noch Wettkämpfe in 2020 geben würde.
Die Mehrkämpfergruppe um Georg Zwirner zeigte eindrucksvoll, dass sie trotz erschwerter Trainingsbedingungen in den letzten Monaten nicht untätig gewesen waren. Marie Streichsbier gelang im Hochsprung ein guter Einstieg mit 1,64 Meter. In 12,99 Sekunden konnte sie auch den anschließenden 100 Meter Lauf für sich entscheiden. Aufgrund einer Verhärtung in der Wade musste sie den Wettkampftag danach allerdings beenden.
Nele Zwirner stellte direkt beim ersten Formtest der Saison ihre Bestleistung im Hochsprung mit 1,48 Meter ein. Doch ganz besonders konnte sie im Weitsprung glänzen, wo sie ihre Bestleistung um gleich 30 Zentimeter auf 5,48 Meterverbesserte.
Philipp Schwarzwälder, der diese Saison in der U18 startet, konnte nach seinem Kreuzbandriss im Winter beim Speerwerfen mit knapp 45 Meter erste Erfahrungen mit dem schwereren Speer sammeln.
Unter sehr unterschiedlichen Bedingungen gingen die Sprinter aller Altersklassen an den Start, denn böiger Gegenwind beeinflusste die Leistungen hier zum Teil sehr stark. Max Köhler hat sich nach einem verletzungsfreien Winter sehr gut entwickelt. Er verbesserte zunächst seine Bestzeit über 100 Meter trotz Gegenwind um 3 Zehntel auf 11,65 Sekunden. Dann ließ der noch 15-jährige über die 200 Meter Distanz, über die seine Bestzeit zuletzt bei 25,01 Sekunden lag, die 24-Sekunden und auch die 23-Sekunden-Marke aus und lief in seinem ersten 200m Freiluftrennen wahnsinnig starke 22,74s Sekunden.
Bei leichtem Gegenwind gingen die Sprinter aus der Trainingsgruppe von Udo Metzler an den Start. Trotz eines verschlafenen Starts sprintete Marvin Göllner in 11,23 Sekunden bis auf wenige Hundertstel an seine Bestzeit heran und deutete sein weiteres Leistungsvermögen an. Wendelin Wäcker zog sich nach etwas mehr als der Streckenhälfte einen Muskelfaserriss im Beuger zu und wird jetzt seine sehr gute Form wohl einige Wochen nicht auf die Bahn bringen können. Jan Kirstein stieg mit 11,45 Sekunden in die Saison ein. Nicht ganz zufrieden mit seinem Lauf war Hannes Löffler, der nach 11,57 Sekunden ins Ziel kam. Es waren gute Ansätze zu erkennen, doch am Ende fehlten noch ein paar Körner.
Über 200 Meter hatten alle Starter mit heftigem Gegenwind in der Kurve zu kämpfen, der leider nicht in der Ergebnisliste ausgewiesen wird, da die Windmessung nach den Regeln erst mit dem Erreichen der Zielgeraden beginnt und die Windeinflüsse der Kurve damit außer Acht lässt. Marvin Hock war daher über die gesprinteten 22,60 Sekunden nicht glücklich, denn diese Zeit bildet sicher nicht sein aktuelles Leistungsvermögen ab. Glücklicher war Jan Kirstein über seine erreichten 23,51 Sekunden. Trotz der schweren Windverhältnisse lief David Braitmaier, Athlet von Georg Zwirner, in 23,65 Sekunden zu neuer Bestzeit.
Genauso schwierig war es für alle 400 Meter-Läufer, die in der zweiten Kurve gegen eine Wand aus Wind ankämpfen mussten. Mit neuer Bestzeit starteten Johannes Fuchs in 50,31 Sekunden und Alexander Kessler in 50,49 Sekunden in die Saison 2020. Lorenz Herrmann hatte mit einer Zielzeit von 50,87 Sekunden im Corona-Modus etwas zu kämpfen und lange keine direkte Konkurrenz im Lauf weder vor- noch hinter sich.
Zufrieden zeigte sich Trainer Günne Scheefer auch mit den Leistungen seiner Athleten Robert Lahmann (50,96 Sekunden) und Holger Körner (51,06 Sekunden).
Bei seinem ersten Start über die 400 Meter gelangen Tobias Kaloghlian, der bei Coach Udo Metzler trainiert, passable 52,06 Sekunden und man darf gespannt auf seinen ersten Start über 400 Meter Hürden im LGR-Trikot am kommenden Wochenende blicken. Über eine neue Bestleistung zum Saisonstart freute sich Philipp Baron in 52,13 Sekunden und auch Nils Kleber (53,89 Sekunden) und Yannik Probst(52,18 Sekunden) zeigten, dass sie trotz ungewöhnlicher Trainingssituation gut in Form kommen.
Ein sehr guter Saisoneinstieg gelang Franziska Stöhr in 58,27 Sekunden womit sie nur 7 Zehntel von ihrer Bestleistung entfernt war. Auch Sophia Seiter bestätigte ihre tolle Trainingsform in 59,24 Sekunden, was über die Stadionrunde eine neue Bestleistung für sie bedeutete. Sandra Weseloh steigerte in ihrem ersten U18-Jahr ihre Bestzeit um 2,5 Sekunden auf 61,87 Sekunden. Über die zwei Stadionrungen ging Lisa Merkel an den Start und bewies bei dem ungewohnten Rennen, dass aufgrund der Kontaktbeschränkungen in Bahnen zu laufen war, ihr großes Potenzial und verbesserte ihre Bestleistung um ganze drei Sekunden auf 2:13,72 Minuten. Linus Schaller (M14) lief ebenfalls über 800 Meter zu neuer Bestzeit in 2:27,61 Minuten.
Zu viel Rückenwind machte auch viele Leistungen beim Weitsprung bestenlistenunfähig, was sehr schade war. Aus verkürztem Anlauf versuchte Julian Howard den Einstieg in die „late season“, leider mit wenig Erfolg. Vier ungültige Sprünge und ein Rückfall in einen alten technischen Fehler machten weder Athlet noch Trainer glücklich. Die ungültigen Sprünge zeigen aber dennoch das derzeitig mögliche hohe Leistungsvermögen auf.
Besser lief es bei Joschka Feilhauer in seinem ersten Wettkampf nach der Coronapause. Nach anfänglich zögerlichem Anlaufverhalten konnte er sich im Verlauf des Wettkampfs stetig steigern und verbesserte im letzten Durchgang mit einem Sprung auf 6,91 Meter seine persönliche Bestleistung. Dieser Einstieg stimmt optimistisch, dass schon bald die sieben vor dem Komma stehen wird.