Mit dem Reisebus machten sich die jungen LGR-Athletinnen und Athleten am vergangenen Freitag von Karlsruhe aus auf den langen Weg nach Neubrandenburg. Nach 2015 wurden dort zum wiederholten Male die Deutschen Jugendhallenmeisterschaften ausgerichtet. Mit insgesamt fünf Medaillen, darunter zwei DM-Titel für Mikaelle Assani und Antje Pfüller kehrten die LGRler von einem sehr erfolgreichen Wochenende nach Karlsruhe zurück.
Gleich zu Beginn des ersten Wettkampftages stand Lisa Merkel an der Startlinie des 1500 Meter Vorlaufs in der weiblichen Jugend U20. Sie zeigte ein super Rennen, setzte sich sehr frech und mutig noch als U18-Athletin vier Runden vor Schluss an die Spitze des Feldes und verteidigte diese bis ins Ziel. Als Dritte in 4:41,79 Minuten sicherte sie sich somit einen der drei direkten Qualifikationsplätze für das Finale. Dort zeigte sie tags darauf ein ebenso famoses Rennen, das sie mit neuer Bestzeit von 4:40,55 Minuten als Zweitbeste des Jahrgangs 2003 beendete. Somit endete ein Wochenende, welches eigentlich zum Lernen gedacht war, mit Platz acht und einem großen Erfolg.
Ihre Trainingskollegin Sophia Seiter war im ersten Vorlauf über 800 Meter an der Reihe. Mit einer taktisch guten und mutig gelaufenen dritten Runde kam sie überraschend in deutlicher neuer Hallenbestzeit von 2:14,74 Minuten auf Platz drei ins Ziel. Anschließend musste sie abwarten, ob es über die Zeitregel noch für das Finale reichen könnte. Doch der dritte und abschließende Vorlauf war schneller, sodass die 16-jähirge das Finales schließlich nur um sieben Zehntel verpasste. Im Gesamtklassement bedeutet dies einen hervorragenden neunten Platz für die U18-Athletin.
Über die gleiche Strecke war Philipp Baron in der männlichen Jugend U20 am Start. In einem schwierigen Vorlauf hatte er keine Chance an seinen Gegnern vorbeizukommen. Letztlich musste er Lehrgeld bezahlen, zeigte insgesamt aber eine sehr gute Hallensaison mit gutem Abschluss in 2:00,67 Minuten und Platz fünf in seinem Vorlauf.
Im Vorlauf über die zwei Hallenrunden ging Franziska Stöhr sehr mutig an und übernahm nach 200 Metern die Führung. Auf der zweiten Runde folgte ein harter Kampf um die Positionen, den Franzi auf Platz drei in guten 59,20 Sekunden beendete.
Für das herausragende Ergebnis sorgte am Samstagmittag Antje Pfüller. Taktisch sehr clever, hielt sie sich 2,4 Kilometer an Position zwei und drei auf, weil Blanka Dörfel, die EYOF-Siegerin über 2000 m Hindernis, das Rennen von vorne schnell machte. Dann setzte Antje die Attacke, der keine Konkurrentin folgen konnte. Mit einem sehr flotten letzten Kilometer sicherte sie sich den Deutschen Meistertitel in 9:21,65 Minuten. Mit diesem extrem starken Rennen erzielte sie einen neuen Schweizer Jugendrekord und natürlich auch LGR Rekord.
Im Diskuswurf der männlichen Jugend U20 belegte Florian Händle den vierten Platz. Im zweiten Versuch warf er 53,30 Meter, den dritten Platz verpasste er somit nur um knapp einen halben Meter.
Nachdem die Vorläufe über 1500 Meter der männlichen Jugend am Samstag aufgrund zu geringerer Teilnehmer ausgefallen waren, standen die drei LGR-Athleten am Sonntag direkt im Finale. In einem langsamen und von Taktik geprägtem Rennen verhielt sich Linus Blatz sehr clever und lief mutig an den vorderen Positionen mit. Als zwei Runden vor Schluss das Tempo deutlich angezogen wurde, konnte er mitgehen und sicherte sich im Zielspurt in 4:09,53 Minuten die Bronzemedaille. Auch David Mahnke setzte sich im Gedrängel gut durch und belegte in 4:10,82 Minuten einen tollen sechsten Platz. In seinem ersten DM-Finale lief Florian Zittel zuerst zurückhaltend und überholte am Ende noch zwei Gegner, sodass er auf Platz zehn in 4:13,06 Minuten ins Ziel kam.
Über die doppelte Distanz von 3000 Metern hielt Elias Feuersenger, ebenfalls in seinem ersten DM-Finale, toll durch und belohnte sich mit einer Steigerung seiner Bestleistung um elf Sekunden auf 8:49,68 Minuten und Platz neun.
Nach der Absage der bisher besten Springerin Lucie Kienast aus Halle sah sich Weitsprungtalent Mikaelle plötzlich in der Favoritenrolle. „Ich war am Morgen schon beim Frühstück richtig nervös“ meinte die 2. der aktuellen Jugendbestenliste. Und diese Nervosität merkte man ihr auch im Wettkampf an. Mit einem sehr guten doch leider ungültigen ersten Versuch begann Mikaelle den Wettkampf. Danach tauchten plötzlich ungewohnte technische Fehler auf und auch wenn sie mit 6,09 Metern im zweiten Versuch die Führung übernehmen konnte, ging die Souveränität verloren. Die Konkurrentinnen pirschten sich langsam heran und die Anlaufungenauigkeit nahm bei Mikaelle zu. Im letzten Versuch dann der Schock – Annika Nießen springt 6,12 Meter und übernimmt die Führung. Nun hatte es Mikaelle in der Hand als letzte Springerin des Wettbewerbs die Reihenfolge noch einmal umzudrehen. Nach einer erneuten Korrektur ihres Coaches, den Anlauf um einen Fuß zu verkürzen und mit vollem Risiko anzugreifen, gelingt ihr mit einem mächtigen Satz von 6,35 Metern dieses Kunststück. Die Jubelsprünge nach dem Aufleuchten des Ergebnisses zeigten die große Anspannung, die sich mit diesen Freudensprüngen entlud. “ Du hast mich mich mindestens um 5 Jahre Altern lassen“ meint Coach Udo Metzler, als er seine Athletin nach dem Verlassen des Innenraums beglückwünscht. „Das hat Nerven gekostet – aber saustark von Mikaelle im letzten Versuch so zu kontern – Klasse!“, ergänzt der LGR-Coach sichtlich geschafft.
Am kommenden Sonntag geht es für Mikaelle wie für alle Athleten der Sprint-Sprunggruppe zum letzten Hallenwettkampf der Saison – im Wettbewerb der Frauen soll die derzeit 3. der Frauenbestenliste völlig unbeschwert aufspringen und mit Spaß vor erneut rund 3500 Zuschauern den Wettkampf genießen, ehe sie mit der 4 x 200m Staffel der LGR den Schlusspunkt unter eine äußerst erfolgreiche Hallensaison setzen kann.
Neben den Jugendlichen kämpften auch die Aktiven in den Langstaffeln um die Medaillen. Sowohl bei den Frauen als auch bei Männern war die LGR mit einer Staffel vertreten. Über 3x 800 Meter übergab Startläuferin Sophia Seiter, die nach ihrem Vorlauf am Tag zuvor wieder im Einsatz war, nach einem tollen Angang und gutem Wechsel gleichauf mit der führenden Kölnerin an Antje Pfüller. Nach den harten 3000 Metern am Vortag stellte sie sich in den Dienst der Mannschaft und zeigte ein couragiertes Rennen, sodass auch sie gleichauf mit der Führenden wechselte. Adeline Haisch stand nun vor einer schweren Aufgabe, denn mit Vera Coutellier hatte sie eine starke Gegnerin aus Köln. Auch die Hannoveranerinnen liefen noch auf, doch Adeline sicherte der Staffel mit einem tollen Fight von vorne die Silbermedaille in sehr guten 6:38,36 Minuten.
Für eine weitere Überraschung sorgte anschließend die 3x 1000 Meter Staffel der Männer, denn sie standen den Frauen in nichts nach. Mit einem starken Lauf und einer sehr guten Einzelzeit brachte Alexander Kessler die Staffel ins Rollen. Gleich zu Beginn setzte sich die Staffel aus Braunschweig nach vorne ab, doch den Kampf um Position zwei entschied Alex mit leichtem Vorsprung für sich. Lorenz Herrmann war anschließend leider auf sich alleine gestellt, zeigte dennoch ein sehr gutes Rennen und übergab an Schlussläufer Holger Körner, der den zweiten Platz souverän verwaltete. Ohne die Topmittelstreckler Christoph Kessler, Pascal Kleyer und Tobias Ferreira ist der zweite Platz in 7:30,60 Minuten eine super Leistung.
Am gleichen Wochenende fanden zudem die Baden-Württembergischen Crosslaufmeisterschaften inWeinstadt statt. Lea Baus wurde in der weiblichen Jugend U18 starke achte und Niklas Wieczorek kam in der gleichen Altersklasse bei den Jungs auf den vierten Rang